Lengerich: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 12. Februar 2009, 15:44 Uhr

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Münster > Kreis Steinfurt > Lengerich


Früherwähnung

Name

„Liggerike" 1147; „Leggerike" 1170; „Lenkerike" 12. J.; „Lencrike" ca. 1200; „Lengerike" 1219.

Kirche

„presbiter Heinricus de Lengerike" 1149; „parrochia de Lengerke" 1188-1300; 1149 bestimmte der Osnabrücker Bischof Philipp die Grenzen der Kirche zu Lengerich u. Ladbergen; plebanus Wilhelmus 1290.

Grundherrschaft

1147 bestätigte Konrad III. dem Kloster in Herford den Besitz in Lengerich.

Landschaftslage

Lengerich liegt am nordöstlichen Rande des flachen sandigen Ostmünsterlandes mit seinen 1954 noch verbreiteten Wäldern in 70 m Höhe unmittelbar am südlichen Fuß des Tecklenburger Osning vor einer als Verkehrspaß vom Münsterland zum Osnabrücker Land benutzten Einsattelung. Bergwärts ausgedehnte Lager von Kreidekalken als Basis der Zementindustrie.

Geografische Position

  • 1895: Geogr. Position bei (N 52° 11' | O 7° 51')

Ursprung der Ortschaft

Kirchdorf 1149. Flecken 1697.

Stadtgründung

Der Flecken Lengerich wurde durch König Friedrich Wilhelm I. mit Stadtrechten ausgestattet (1727). 1856 unterstellte sich Lengerich der Landgemein-deordnung als Titularstadt im Amte Lengerich. 1927 wurde die Landgemeinde Lengerich in die Stadtgemeinde übergeführt.

Stadt als Siedlung

Bauliche Entwicklung

Gewachsene Siedlung, Mittelpunkt Kirche; ellipsenförmiger Grundriß, Straßen rippenförmig. Keine Befestigungen.

Gebäude

Erste Kirche wohl um 800, erwähnt 1149. Margarethenkirche (ev. Stadtkirche) 1327, Umbau 1497. „Römer" um 1500, Aufbau des Obergeschosses als Rathaus 18. Jh. Neues Rathaus um 1900. Kath. Kirche 1893, Neubau 1926-28. Ev. Kirche im Ortsteil Hohne 1924. Alte Fach-werkhäuser. Haus Mark, spätere 18. Jhdt. Stadtschule 1829.

Zerstörungen 2. Weltkrieg

Völlig zerstört: 31 Wohnhäuser, 1 Schule. Schwer beschädigt: 45 Wohnhäuser, 1 Schule, 1 Fabrik, 1 Postgebäude. Weitere Schäden: 226 Wohnhäuser, 2 Kirchen. 256 Wohnungen gingen verloren.

  • Kriegsschäden sind bis 1954 behoben.

Bevölkerung

Ältere Einwohnerzahlen

1785: 861 Einwohner.

Seuchen

Pest 1636 in der Grafschaft Tecklenburg.

Bevölkerungsverzeichnisse

  • Kirchenbücher: ev. seit 1644
  • Kirchenbücher: kath. seit 1851.

Abschriften der Mormonen

Staats- und Personenstandsarchiv Detmold

  • 1810-1813 (Zivil, Stadt) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1810-1813 (Zivil, Land) Geburten, Aufgebote, Heiraten, Tote
  • 1815-1874 (ev.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1851-1874 (rk.) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1815-1821 (Juden, Pfarrbezirk) Geburten, Heiraten, Tote
  • 1822-1847 (Juden, Bürgermeisterei) Geburten, Heiraten, Tote

Berühmte Personen

  • Johann von Münster, tecklenburgischer Hofrichter, ref. Schriftsteller und Reformator, * 24.08.1560 Vortlage (Ldgm. Lengerich), + 05.06.1632.
  • Friedrich von Bodelschwingh, Gründer der Anstalt Bethel bei Bielefeld, * 06.03.1831 auf Haus Mark Ldgm. Lengerich), + 02.04.1910.

Jüngere Einwohnerzahlen

1818: 1.058 Einwohner (E.), 1821: 1.173 E., 1843: 1.425 E., 1858: 1.341 E., 1864: 1.403 E., 1871: 1.790E., 1885: 2.032 E., 1895: 2.183 E., 1905: 2.675 E., 1933: 13.181 E., 1939: 13.733 E., 1946: 17.799 E., 1950: 19.647 Einwohner (davon im Stadtkern 9.763 Einwohner, die anderen in umliegenden Bauerschaften der Stadtgemarkung' darunter Holme: 2.109 E., Heilanstalt Bethesda 1.264 E.), 1954: 19.999 E. (davon im Stadtkern 9.812 Einwohner). - Die Industrie zog Anfang 20. Jhdts. viele ausländische Arbeiter heran.

Sprache

Die niederdeutsche Mundart von Lengerich war bis Anfang 20. Jhdts. Umgangssprache. Sie gehört in den Unterraum Osnabrück-Melle des Westfälischen. Kennzeichen: bin `(ich) bin' (gegen südlich sin, si u. ä.).

  • Sprachspott in Ladbergen gegen Lengerich: „Gaun, staun, Meß upslaun…, aule Kreggen Hols ümmedreggen", Ladbergen sagt: „gaon, staon, slaon, Kreien, dreien".

Wirtschaft

Handel u. Gewerbe

1954: Bis zum 19. Jhdt. vorwiegend Ackerbürgerstadt mit 2 Jahrmärkten. 1662 Papiermühle in der zugehörigen Bauerschaft Wechte. Im 18. Jhdt. Brauerei- und Leinenwebereigewerbe sowie Anfänge einer Kalkindustrie. 1871 mit dem Bau der Eisenbahn Aufblühen der kalksteinverarbeitenden Industrie; erste Zementherstellung 1890. 1954 hat Lengerich mehrere Zement- und Betonwerke (1874, 1877 u. a.). Drahtseilwerk 1818, Eisengießerei und Herdfabrik 1888, Fahrradfabrik 1910, Apparatebau 1946. Papiermaschinenfabrik 1865, Papierverarbeitungswerk 1892, Fetthüllenfabrik 1902. Bettwäschefabrik 1924, Handelsdruckerei, Knopfherstellung. Die 1747 gegründete Tabakfabrik wird seit 1807 als Seifenfabrik weitergeführt. Wurstfabrik 1902, Fleischwarenfabrik, Süßmostkelterei 1934. Holzschuhfabrik, Hartzerkleinerungs- und Zement-Maschinenbau (HAZEMAG).

Verkeht

1954: Die Lage vor einem für den Übergang vom Münsterland ins Osnabrückische geeigneten Sattel kam erst spät zur Geltung durch den Tunnel, mit dem der Lengericher Sattel von der Bahn (Köln-) Wanne-Eickel -Münster - Lengerich - Osnabrück - Bremen - Hamburg (1871) überwunden wurde. Quer dazu verlief die Teutoburger-Wald-Bahn Ibbenbüren – Lengerich – Versmold -Gütersloh (1901), Bahnhof beim Ortskern; Hauptbahnhof 1954 2 km südlich. Straßen: (Münster-) Greven - Lengerich - Osnabrück und Ibbenbüren-Tecklen-burg - Lengerich -Iburg.

Umgebungsbedeutung

1954: Lengerich ist wirtschaftlicher Mittelpunkt für den südlichen Teil des Kreises Tecklenburg.

Verwaltung

Rat

1727 bestand der Magistrat aus 2 Bürgermeistern, 4 Ratsherren und 1 Polizisten.

Landesherrschaft

Landesherren

Lengerich liegt in der Grafschaft Tecklenburg und kam mit dieser 1707 an Preußen.

Kriegerische Ereignisse

Lengerich litt im 7jährigen Krieg sehr durch beide Parteien.

Zeitzeichen 1895

  • Lengerich, Stadt / Stadtgemeinde in Deutschland, Königreich Preußen, Provinz Westfalen, Regierungsbezirk Münster, Kreis Tecklenburg, Amt Lengerich, am Südfuss vom Teutoburger Wald,
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Standesamt Lengerich, Amtsgericht Tecklenburg, ev. Kspl Lengerich, kath. Kspl Brochterbeck, , ev. Pfr-Kirche, Synagoge, Postbezirk, Telegrafenamt, Eisenbahnstation Linie Bremen <> Wanne der Preuss. Staatsbahn. Gefängnis, 2 Krankenhäuser, Prov.-Irrenanstalt (Bethesda).
    • Gesamtfläche 327,4 ha, (1895) 3 Wohnplätze, 220 Gebäude
    • Einwohner: 2.183 (2.076 Ev., 52 Kath., 55 Juden)
    • Gewerbe: Brennereien (Kalk), Fabrikation (Drahtseile, Tabak, Seide, Cichorien, Pumpernickel, Papier), Weberei (Leinen), Fabrikation (Apothekerkapseln), Brauerei (Bier), Molkerei, Steinbrüche (Kalkstein).
  • Lengerich, Landgemeinde im Amt Lengerich
    • Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Tecklenburg
    • Einwohner: 5.164 in 10 Bauersch. u. 2 Rittergütern.

Siegel, Wappen, Fahne

100px Beschreibung:

Wappen 1948: In Blau ein aufrechter goldener Anker mit einem quer durch den Ring gezogenen grünen Lindenzweig, nach einem Siegel aus 1. Hälfte 18. Jh. Die Lindenblätter wahrscheinlich aus den Tecklenburger Seeblättern entstellt. Wiedereinführung des alten Wappens (jedoch mit 2 verschränkten goldenen Lindenzweigen) 1948.

100px Beschreibung:

Wappen 1939: In Silber über einem grünen Dreiberg, der mit einem silbernen, 2 blaue Balken zeigenden Schildchen belegt ist, 3 rote Seeblätter.

Stadtfahne 1951: Weiß-Grün mit aufgelegtem Wappen in der Mitte.

Finanzwesen

Münzwesen

Notgeld, ausschließlich Papier. Amt Lengerich 1923: 1 und 5 Mill.

Stadtgebiet

1858: 408 ha, 1893: 318 ha, 1900: 327 ha, 1927: 9205 ha, 1951: 9206 ha.

  • Eingemeindung 1927: Lengerich -Land (8.914 ha).
  • Abtretung an Tecklenburg 1930: Teil der Bauerschaft Wechte (38 ha, 65 Einwohner.).
  • 1935 Stadt Lengerich

Politische Einteilung

Zu Lengerich gehören die Stadtteile Antrup, Aldrup, Exterheide, Hohne, Intrup, Niederlengerich, Niedermark, Ringel, Schollbruch, Settel, Stadtfeldmark und Wechte.

Kirchenwesen

Bistümer seit Mittelalter

Bistum Osnabrück, Archidiakonat des Dompropstes von Osnabrück, 1954 Bistum Münster. Dekanat Ibbenbüren. Margarethenkirche im Spätmittelalter Wallfahrtskirche, Patronat der Äbtissin von Herford.

Reformation

Reformation seit 1525 eingeführt. Reformiertes Bekenntnis 1591. Kreissynode Tecklenburg.

Bekenntnisse

1871: 37 Kath., 1925: 642 Kath., 1946: 2758 Kath., 82% Ev., 1950: 16 344 Ev., 3000 Kath., 662 Andersgläubige.

Juden

1788: 9 jüdische Familien. Da Lengerich Grenzgebiet gegen das den Juden versperrte Osnabrücker Land war, wohnten in den ersten Jahrzehnten des 19. Jhdt. über 100 Juden in Lengerich (1823: 114). Seitdem fiel die Zahl ständig. 1871: 91, 1925: 53 Juden. Synagoge 1820.

Wohlfahrtspflege

1954: Zwei städtische Krankenhäuser (das 2. seit 1948). Provinzialkrankenhaus für Hirn- und Nervenschäden. Provinzialheilanstalt. Gaswerk 1908, erweitert 1921. Elektrizität 1918. Teilwasserleitung 1934/35. Teilkanalisation 1954 im Ausbau (u. a. 1930/31).

Bildungswesen

Schulen

1954: Lateinische Schule im 17. Jhdt. vorhanden, später Rektoratschule, Mittelschule 1930. Erste öffentliche Volkschule mit 1 Klasse in 2. Hälfte 17. Jhdts., 2. Klasse Ende 18. Jhdt., 1879: 4 Klassen, 1954 zwölfklassige Stadtschule. Älteste bekannte Schule in der Bauerschaft Wechte 1684 gegründet. Zweite Volksschule 1780. 1797: 3 Schulen, 1800: 5, 1820: 6, 1823: 7, 1892: 8, 1895: 9, 1897: 10, 1898: 11, 1903: 12, 1905: 14, 1908: 15, 1910: 16, seit 1913: 17 Volksschulen. Landwirtschaftsschule von Westerkappeln nach Lengerich verlegt 1936. Westfälische Provinzialschule für Wohlfahrtspflege von Dortmund nach Lengerich verlegt 1946. Kreisberufsschule.

Zeitungen

  • Tecklenburger Landbote 1929.

Archiv

Artikel-Quellen

  • Deutsches Städtebuch, Handbuch städtischer Geschichte, Bd. III. Nordwest-Deutschland, II. Westfalen (1954) W. Kohlhammer Verlag Stuttgart
  • Adreßbücher, Stadtarchiv

Bibliografie

  • Am Teutoburger Wald (1928).
  • Brennecke, A.: Inventare der nichtstaatl. Archive des Kr, Tecklenburg (1903).
  • Bau- u. Kunstdenkmäler, Kreis Tecklenburg (1908),
  • Büld, H.: Volk und Sprache im nördl. Münsterland (1939).
  • Gärtner, 0.: Die Stadt Lengerich in ihrer Sozial- und Wirtschafts-struktur (1937).
  • Lengerich, Werden und Walten 1147-1947 (1947).
  • Prinz, J.: Das Territorium des Bistums Osnabrück (1934).
  • Schräwer, A.: Entwicklung und Verflechtung der Industrie des Kreises Tecklenburg (Diss. 1938).

Bibliografie-Suche

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Genealogische Webseiten

Historische Webseiten


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