Sprehe (Hof)

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Info

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Regierungsbezirk Osnabrück > Landkreis Osnabrück > Wallenhorst > Lechtingen > Vollerbenhof Sprehe


Portal:Höfe und Bauern
Sprehe
Früherer Hofstatus:Vollerbe
Grundherr:Domkapitel Osnabrück
Namensformen:Sprede, Spree, Sprehe
Namensursprung:wohl von mnd. Sprede, die Ausbreitung
Alte Anschrift:Lechtingen Nr. 8


Hofstandardwerte

Aufsitzerstatus

  • Eigenbehörig

Grundherr

  • vor dem 10. November 1490: Knappe Gerd und seine Ehefrau Vredeke van den Brincke und ihre nicht abgeschichteten Kinder Statius, Frederick und Hille
  • ab 10. November 1490: Regularius des Domkapitels Osnabrück Herman Redelken
  • später: Domkapitel Osnabrück

Dienstpflichten

Markenrechte, Mastrechte

Vollerbe

Viehbestand

Umfang der Ländereien

Entwicklungsgeschichte

Mittelalter

Hochmittelalter

Im 13. Jahrhundert gab der Hof Sprehe 30 Scheffel Hafer und 2 Solidi an den Domprobst.

Spätmittelalter

Vor dem Richter der Neustadt zu Osnabrück, Engelbert Buck, verkaufen am 10. November 1490 der Knappe Gerd und seine Ehefrau Vredeke van den Brincke und ihre nicht abgeschichteten Kinder Statius, Frederick und Hille ihr Erbe und Gut genannt "Spreden Erbe" nebst einem Kotten genannt "Olthoff" in der Bauerschaft Lechtingen für 150 Rheinische Goldgulden an den Regularius des Domkapitels Herman Redelken.[1]

Frühe Neuzeit

Reformation und Glaubensspaltung

16. Jahrhundert

Im Jahre 1540 wurde der Hof von Jacob Sprede und Frau mit vier Deensten bewohnt.[2] Im Jahre 1580 war Sprehe dem Domikapitel eigenbehörig.[3]

Die Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg

Das Viehschatzregister aus dem Jahre 1600 nennt für Jacob Sprede einen Betrag von 3 Taler 20 Schilling.[4] Im Jahre 1601 bewohnten Tepen und Trine Sprede mit Knecht Gerdt, Schäfer Tepe', Magd Anne und der Mutter Gese den Hof.[2]

Die Zeit des Dänisch-niedersächsischen Krieges 1623-1629

Während des Dänisch-niedersächsischer Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage.[5] Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Die Belastungen für die Höfe im Kirchspiel Wallenhorst waren also sehr hoch und viele dürfen in dieser Zeit als mehr oder weniger verarmt gelten. Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 zahlt Jürgen Sprehe für 6 von 12 Wochen und darf daher als eingeschränkt zahlungsfähig gelten.[6] In der Akte findet sich der Vermerk "hat nicht mehr". Für die Zeit zwischen dem 9. Dezember 1628 und Ostern 1629 (15. April) leistete Sprehe für die ersten 8 dieser 18 Wochen seine Zahlungen, und darf daher für diesen Zeitraum ebenfalls als nur eingeschränkt zahlungsfähig gelten.[6] Für die Zeit ab Ostern 1629 hatten Vollerben sieben Schillinge zu zahlen und für die folgenden 55 Wochen zahlte Jürgen Sprehe voll.[7]

Zunehmende Belastungen durch extraordinari lantdienste

Die Belastungen wuchsen wohl sehr stark, denn am 23. April 1631, beschwerte sich der Spree mit einer Reihe anderer Colonen aus der Vogtei Wallenhorst bei ihrem Landesherrn über die ihrer Meinung nach zu Hohe Belastung mit Hand- und Spanndiensten ("extraordinari lantdienste"). Diese wurden seit einiger Jahren für den Bau der Festung St. Petersburg in Osnabrück erforderlich. Leider ist aus den Akten die Antwort des Grundherrn nicht ersichtlich.[8]

Nachrichten über die Religionsausübung 1646-8 in Wallenhorst

In den Nachrichten über die Religionsausübung zu Damme, Wallenhorst, Wiedenbrück, Bersenbrück und Oesede aus den Jahren 1646 - 1648 werden neben dem Küster Conradus Kollenberg auch Ludeke Rotgeri, Herman Redeker, Johan Hornischemeyer, Christoffer Kollenberge, Tepe Wulff, Johan Dawe, Lüdeke Meyer und Jürgen Spreye erwähnt.[9]

Schatzregister 1650

Im Schatz- und Kontributionsregister zahlt im Jahr 1650 Lüdike Sprehe Kontributionen für den Hof (Blatt 53).[7]

Abfindung der Schweden 1649

In der Zeit nach dem Westfälischen Frieden war die Stadt Osnabrück kein schöner Anblick und mit über 5 Mio. Talern hoch verschuldet. Das Fürstbistum Osnabrück war von der schwedischen Königin an Gustav Gustavson geschenkt worden. Für dessen Abtretung an Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg sollte Gustavson 80.000 Taler erhalten, die in vier jährlichen Terminen gezahlt werden mussten. Da Gustavson erst nach der vollständigen Schuldbegleichung abziehen musste, erbot sich die Osnabrücker Regierung daher 85.000 Taler sofort zu zahlen, wenn er sofort abzöge. Bischof Franz Wilhelm hielt im Oktober 1649 einen Landtag unter der Hohen Linde beim Kloster Oesede ab, wo beschlossen wurde, dass jede über 12 Jahre alte Person des Fürstentums einen doppelten Kopfschatz zu entrichten hatte. Dies betraf nicht nur Domprobst, Mönche, Nonnen, Pfarrer, sondern natürlich auch Bauern und Hüsselte, selbst Arme und Obdachlose wurden in dem Dekret vom 10.Oktober 1649 nicht verschont. Nachdem Gustavson seine Abfindung erhalten hatte, verließen die Schweden das Bistum am 30.11.1650.

Die Bewohner des Hofes Spree mussten folgende Zahlungen entrichten:[10]

* Spree:    2 Taler, 14 Schilling
* uxor:     1 Taler,  7 Schilling
* 2 Sohne : 1 Taler,  7 Schilling
Die Volkszählung 1652

Am 31. März 1652, Ostersonntag, nahmen Jurgen Sprehe, seine Ehefrau und die Söhne Henrich und Herman, sowie die Tochter Anna an der Osterkommunion in der Alten St. Alexander-Kirche teil. [11]

Aufklärung

Moderne

20. Jahrhundert

Der Hof umfasste im Jahre 1913 30 Hektar.[2]

Während des 2. Weltkriegs ereignete sich folgende Geschichte:[12] Im Frühjahr 1943 wurden aus einem Dorf in der Ukraine per Lkw 15 Mädchen zur nächsten Bahnstation gebracht, darunter auch die 13jährige Katarina und die in etwa gleichaltrige Anna. Sie wurde mit insgesamt 1.800 Menschen in Viehwaggons eingesperrt, und nach Osnabrück deportiert. Die Mädchen wurde in einer Munitionsfabrik in Osnabrück eingesetzt. Katarina erinnerte sich im August 2003, dass sie damals als 13jährige „brav sein mußte, da sie wußte, dass die Zwangsarbeiter für Verweigerung oder Sabotage hingerichtet oder ins KZ geschickt wurden“. An einem arbeitsfreien Sonntag durften Katarina und Anna das Lager verlassen. Dabei kamen sie zu Fuß nach Lechtingen und dort zum Hof Sprehe an der Straße „Buchgarten“. Es war für sie ein Glücksfall, denn Maria und Anton Sprehe luden sie ins Haus ein und versorgten sie. Als es dunkel wurde, brachte Bauer Anton Sprehe die Mädchen ins Lager zurück. Das war für den Lechtinger Familienvater mit einem großen Risiko verbunden, denn solch ein Handeln war verboten. Der Kontakt von Anna und Katarina zu den Sprehes in Lechtingen blieb über mehr als ein Jahr erhalten und damit auch eine besondere Freundschaft mit Gertrud Sprehe, der Tochter des hilfsbereiten Ehepaares.

In Lechtingen gibt es ein kleines Sträßchen namens Sprehenbusch. Dies ist bei der Neuordnung von Grundstücken im Zuge des Baus der Autobahn BAB 1 „Hansalinie“ im Jahre 1968 entstanden. Als Namensgeber fungiert das kleine Waldstück zwischen der Straße Sprehenbusch und der heutigen Seniorenwohnanlage Am Weißen Moor. Dieses Waldstück gehört zum Hof Sprehe.

Karten

Hofbilder

Gebäude und Bewohner

Haupthaus

Kolon Heinrich Sprehe war von 1878 bis 1884 Vorsteher der Gemeinde Lechtingen. Seine Frau Gertrud war eine geborene Offers. Sie hatten 10 Kinder.

  • Der Sohn des Kolon Heinrich Sprehe, Anton, war der Vater von Aloys Sprehe, dem Alt-Colon, der im Jahre 2016 82 Jahre alt war und den Hof bewohnte.
  • Ein anderer Sohn des Kolon Heinrich Sprehe war der im Jahre 1874 geborene Josef. Josef hat ausgeheiratet nach Mühlen im Oldenbürger Münsterland. Er ist der Begründer des Südoldenburger Familienzweigs, aus dem viele erfolgreiche Reiter, Züchter und Pferdesportunternehmer hervorgegangen sind. Daneben auch die zweifache Medaillengewinnerin Kristina Bröring-Sprehe aus Dinklage. Kristina Bröring-Sprehe ist Dressurreiterin und gewann bei den Olypmischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro in der Mannschaftsdressur eine Gold- und in der Einzeldressur die Bronze-Medaille.

Viehstand

  • 1557: 7 Kühe, 5 Rinder, 20 Schafe, 8 Schweine, 5 Pferde.[2]
  • 1561: 7 Kühe, 6 Rinder, 30 Schafe, 14 Schweine, 7 Pferde, 1 Enter.[13]

Hofinhaber

Generationenfolge

Kirchliche Zugehörigkeit

Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Historische Quellen

Bibliografie

Genealogische Bibliografie

Historische Bibliografie

Weblinks

Zitierte Literatur/ Quellen

  1. Diözesanarchiv Osnabrück, BAOS U1 1490 November 10
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Jellinghaus, Hermann (1924): Nachrichten über Dörfer und Bauernhöfe um Osnabrück, J. G. Kisling Verlag, Osnabrück.
  3. Jünemann, Kurt (1951): "Aus der Zeit der Eigenbehörigkeit", in: Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte des Kirchspiels Wallenhorst und für Allgemeine Heimatkunde (Hrsg): Kulturgeschichtliche Aufsätze zur Elfhundertjahrfeier des Kirchspiels Wallenhorst 851-1951, Wallenhorst, Selbstverlag.
  4. Niedersächsiches Landsarchiv Osnabrück (1600-11): Viehschatzregister (ohne Viehbestand) des Amts Iburg 1600, 1610, 1611, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 17, Blatt 31, als Digitalisat, Aufnahme 33 bei Arcinsys.
  5. Joseph, Martin (1998): Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens, Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.
  6. 6,0 6,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, als Digitalisat bei Arcinsys
  7. 7,0 7,1 Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Schatz- und Kontributionsregister der Kirchspiele Rulle und Wallenhorst, 1628 - 1653, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88, Nr. 27, als Digitalisat bei Arcinsys
  8. NLA OS Rep. 100/187/1, Vol. II, fol. 162r.
  9. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1645-8): Nachrichten über die Religionsausübung zu Damme, Wallenhorst, Wiedenbrück, Bersenbrück und Oesede 1646 - 1648, NLA OS, Rep 100, Abschnitt 367 Nr. 26, Blatt 6, Aufnahme 7
  10. Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück (1649): Veranschlagung eines außerordentlichen Kopfschatzes zur Abfindung der Schweden, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 44, Blatt 130 als Digitalisat S. 132 bei Arcinsys
  11. NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II (1652): Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden, S. 97-101.
  12. Hawighorst, Franz-Joseph (2020): Zwangsarbeit und verbotene Menschlichkeit. [1] auf der Website des Hollager Hofes, Zugriff 21.09.2020
  13. Albers, Andreas (2016): Ein Viehschatzregister aus dem Jahre 1561, in: Bürgerverein Wallenhorst e.V. (Hrsg.), Wallenhorster Geschichten, Band 3, S. 27-33, Druckhaus Bergmann GmbH, 2016, ISBN 978-3-9815941-2-6.

Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote

Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschließlich an den entsprechenden Forscher zu richten.

Daten aus dem Geschichtlichen Ortsverzeichnis

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Altes Wappen der Gemeinde Lechtingen (bis 1972) Höfe in der Bauerschaft Lechtingen (in der Gemeinde Wallenhorst im Landkreis Osnabrück)

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