Jugnaten

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Begriffserklärungshinweis

Diese Seite gehört zum Portal Memelland und wird betreut vom OFB-Team Memelland.
Bitte beachten Sie auch unsere Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Wappen von Heydekrug

J u g n a t e n

Sozialistisches Musterdorf
M e m e l l a n d, Ostpreußen
______________________________________________________

Dorfstraße in Jugnaten, Kreis Heydekrug


Hierarchie


Wasserturm in Jugnaten

Einleitung

Jugnaten Gasthaus H. Kissuth
Bild: H.-J. Wertens

Das Dorf Jugnaten im Kreis Heydekrug wurde in der ganzen Sowjetunion als Vorzeigesowchos berühmt. Es gibt einige architektonisch interessante Bauten. Die Idee war, den Landarbeitern stadtähnliche Lebensbedingungen in mehrstöckigen Wohnhäusern zu schaffen. Davon ist man längst wieder abgekommen.

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Postkarte 1906

Der Name weist auf eine (möglicherweise zeitlich begrenzte) gemeinsame Bewirtschaftung der Landwirtschaft.
Der Alternativname Kissim-Tautrim weist auf eine ruhige Persönlichkeit.

  • prußisch "jungasi, jugtsi" = sich verbünden
  • "kismingskai" = zeitweilig, zeitlich
  • nehrungs-kurisch "jugt" = anschirren
  • lettisch "jūgs" = das Joch, der Druck
  • "jūgt" = spannen, anspannen
  • preußisch-litauisch "jugas, jungas" = das Joch
  • prußisch "tautas" = Landebesitzer

+ litauisch "rimti" = ruhig werden, zur Ruhe kommen

Allgemeine Informationen

  • Dorf und Bahnstation, 9,5 km südöstlich von Heydekrug, gegründet vor 1540, 1939: 271 Einwohner[8]

Politische Einteilung

1785 war Jugnaten Kgl. Bauerdorf, 1919 Landgemeinde.[9]
Ab 1.5.1939 gehörte auch der Ort Blausden zur Gemeinde Jugnaten.[10]


Kirchliche Zugehörigkeit

Kirche

Evangelische Kirche

Jugnaten gehörte 1785 zum Kirchspiel Werden, 1919 zum Kirchspiel Wieszen.[11]
Jugnaten gehörte 1912[12] zum Kirchspiel Wieszen, vor 1857 aber zum Kirchspiel Werden.

Katholische Kirche

Jugnaten gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben.

Friedhof

Jugnaten besitzt drei Friedhöfe, die unter dem nachfolgenden Link zu betrachten sind.


Standesamt

Jugnaten gehörte 1907 zum Standesamt Wieszen.[13]


Geschichte

Bahnhof Jugnaten
Bild: Bruno Naused

Jugnaten wurde 1875 an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Die Eröffnung der Strecke von Tilsit nach Memel war für den 15. Mai 1875 vorgesehen. Da aber die große Memelbruecke in Tilsit erst im Herbst 1875 fertiggestellt werden konnte, musste anfangs der Personen- und Güterverkehr von Tilsit bis Pogegen mit Fuhrwerken durchgeführt werden.

Schule

Um 1775 gabe es bereits eine Dorf-Schule in Jugnaten. Davon zeugt eine Inventarliste [1] Seite 17, die folgendes aufzählt: 1 Tisch, 2 Bänke, 1 Schul-Catalogus, 1 Biblisches-Historien-Buch Litthauisch. Unterschrieben ist die Liste von Johann Schorning, der in anderen Dokumenten als Schulmeister in Jugnaten erwähnt wird (s. Bewohner von Jugnaten).

Bewohner

  • Bewohner in Jugnaten
  • 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 58 Kissim Tautrim [2]


Heutige Situation

Nach der Wende wurden in Jugnaten neben den Wohnblocks Stallungen und Wirtschaftsgebäude errichtet, um den Bauern die Möglichkeit zu geben, ihre eigene Kuh zu halten. Eine gute Einrichtung ist das Altersheim für die pensionierten Landarbeiter des Staatsgutes. Solange die Feriengäste von staatlichen Organisationen nach Jugnaten geschickt wurden lief der Betrieb. Aber seit Litauens Unabhängigkeit ist das Konzept „Ferien in der Kolchose“ nicht mehr besonders gefragt.

Fotoalbum

Verschiedenes

Karten

Jugnaten auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Oben rechts in der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Jugnaten im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Jugnaten und Umgebung im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Jugnaten in den Messtischblättern 0695 Gaidellen und 0795 Uszlöknen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie


Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Jugnaten aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv
Skizze aus der Gemeindeseelenliste von Jugnaten aus den 50er Jahren, (c) Bundesarchiv


Internetlinks

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

Request failed!

Quellen

  1. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Werden Taufenbuch 1710-1728
  3. Generalhufenschoß 1719-1766, Schulzenamt Memel, Hubenzahl 1719, Buch Nr. 4, Staatliches Archivlager, Göttingen, 1962
  4. Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50000
  5. Urmesstischblatt von 1860
  6. Michel-Katalog Deutschland-Spezial 2014 - Band 1: 1849 bis April 1945
  7. GOV: http://gov.genealogy.net/
  8. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  9. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  10. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  11. Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
  12. Die evangelischen Kirchengemeinden in Ostpreußen und Westpreußen in Pfarr-Almanachen von 1912 und 1913, Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V. Nr. 59.
  13. Gemeindelexikon für die Provinz Ostpreußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. Berlin SW. 1907.