Dürr Arnsdorf

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Regional > Ehemalige deutsche Gebiete > Schlesien > Regierungsbezirk Oppeln > Landkreis Neisse > Dürr Arnsdorf

Allgemeine Information: Das Dorf Dürr Arnsdorf

Dürr Arnsdorf war eine Ortschaft im Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien und zählt zu den ehemaligen deutschen Gebieten. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute gehört Dürr Arnsdorf zu Polen, polnischer Name: Jarnoltów. Der Ort liegt im Powiat Nyski in der Woiwodschaft Opole.

  • Quelle: Texte zur allgemeinen Information und zu den Bewohnern mit freundlicher Genehmigung des Verlages:
Franz-Christian Jarczyk: "Die Dörfer des Kreises Neisse", 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes :e.V. Hildesheim

Geographische Lage

Dürrarnsdorf, ein Waldhufendorf 245-313 m über NN, liegt 18 km südsüd-westlich von Neisse, an der Straße über Bielau-Köppernig-Kaindorf, an der Grenze zur Tschechoslowakei. Die nächste Eisenbahnstation ist Großkunzendorf (7,5 km) an der Strecke Deutsch Wette-Großkunzendorf; zum Bahnhof Kalkau-Wiesau (Kreis Neisse) an der Strecke Neisse-Weidenau der Neisser Kreisbahn waren es 5 km; durch den Nachbarort (Kaindorf) (2,5 km) fürte eine Omnibuslinie.

Zur Geschichte

Das Dorf wird erstmals 1291 urkundlich erwähnt („Arnoldi villa“), wahrscheinlich legte man es aber schon vor 1268 zusammen mit Weidenau als dessen Weichbildort an. Im Lib. Fund. (um 1300) werden 27 kleine Huben angegeben, von denen der Scholze 4 ½ hat. Gegen Ende des 30jährigen Krieges hatten hier noch die Schweden Quartier bezogen. Auf einem Friedhof ruhen 68 deutsche Soldaten, gefallen von Januar bis Mai 1945, und zwei von den Polen erschossene Jugendliche aus Neisse.

Die Gemeinde

  • Dürrarnsdorf (Bürgermeister 1935 und 1942): Wirtschaftsbesitzer Emanuel Nitsche) gehörte zum Amtsbezirk Kaindorf. Das Standesamt war im Ort. In Wiesau (Kreis Neisse) waren der Gendarmerieposten und die Station der Grauen Schwestern, gegründet 1909. Das Dorf besaß eine :Freiwillige Feuerwehr.
Im Dorf herrschte ein reges Vereinsleben: es gab Arbeiter-, Krieger-, Rad-, Sport-, Gesangvereine, den Kyffhäuserbund und einen :Kirchenchor mit Instrumentalisten.
  • Eine Schule besteht seit 1772. Das Schulhaus, massiv, mit Schieferdach, stammt von 1885, es wurde 1895 erweitert. 1925 besuchten :107 Kinder die dreiklassige Schule.
Unterricht gaben 1925: Lehrer Bernhard Schmidt, Lehrer Karl Müller (auch 1939); 1935: 1. Lehrer Josef Kühn, Lehrer Friedrich :Nowak; 1939: Hauptlehrer Franz Florian, Lehrerin Elisabeth Stiebler.
  • Die Gemeindeflur ist 549 ha groß. In einem Bericht von 1861 heßt es: „De Boden ist meist kalt und fest, angebaut wird größtenteils :Hafer, andere Getreidearten wenig.“ Das Rittergut (86 ha) war seit 1912 im Besitz der Familie Herink.

Kirche

  • Katholische Kirche: Das Dorf gehörte früher zur katholischen Pfarrei Weidenau. 1753 errichtete man eine Betkapelle (Patrozinium :Hl. Dreifaltigkeit). 1854 wurde der Ort eine Lokalie von Wiesau mit pfarrlichen Rechten, 1907 Kuratie, 1932 eigene Pfarrei. :1926-1932 wurde die Kirche um ein Querschiff und eine Sakristei erweitert, der Hochaltar und die Bänke wurden erneuert; 1932 :weihte Kardinal Bertram die Kirche (Patrozinium Hl. Kreuz). Jungkirmes war am 8.9. (Maria Geburt), Altkirmes am Sonntag nach :Martini (es hieß: Martin darf nicht miete assa“), Hagelgelöbnis war am 24./25.5. (St. Urban), Wallfahrten gingen nach Wartha, :Albendorf, Zuckmantel und Maria Hilf.
Geistliche waren tätig 1899-1907 Lokallist Ernst Klose, als Kuratus 1907-1913 Alfons Kuhnert, 1913-1916 Richard Wittwer, 1916-1929 :Ferdinand Heller, 1929-1945 Heinrich Eckhardt (seit 1932 Pfarrer).
  • Die zuständige evangelische Kirche war in Ottmachau.


Bevölkerung

Einwohnerentwicklung

  • Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
1784: 331 Einwohner, 75 Stellen
1845: 724 Einwohner, (9 ev.), 126 Häuser
1895: 793 Einwohner, (2 ev.), 165 Häuser, 208 Haushalte
1939: 723 Einwohner, 200 Haushalte
  • Im Dorf gab es 1937: 2 Bäcker, 1 Fleischer, 3 Gasthöfe, 5 Gemischtwarenläden, 1 Schlosser, 2 Schmiede, 1 Schneider, 2 Schuhmacher, 2 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Spar- und Darlehnskasse (seit 1900). Eine wichtige Erwerbsquelle waren für die Bewohner die beiden Granitsteinbrüche.

Liste der Bewohner, die 1935 in Dürr Arnsdorf wohnten

Flucht und Vertreibung 1945

Im März 1945 flohen die Bewohner vor den anrückenden Russen. Nach der Rückkehr wurden sie dann von den Polen vertrieben, die letzten mussten das Dorf am 10.06.1946 verlassen.


Genealogische und historische Quellen

Gefallenendenkmäler

Kirchenbücher

  • FAMILY SEARCH: Kirchenbücher von Wiesau Kreis Neisse sind in einer örtlichen Forschungsstelle der Mormonen einsehbar. Online kann :erkundet werden, welche Jahrgänge zugänglich sind: https://www.familysearch.org/search/catalog

Bibliographie

Ortsfamilienbuch

Ortschronik

Webseiten

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