Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug/257

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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach - Napoleons Russlandfeldzug
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Tagebuch 1812 Ernst von Baumbach.djvu
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um ihr elendes Dasein zu fristen. Später wurden Schutzwachen in den Spitälern aufgestellt und die Toden entfernt; die Aufwärter warfen sie zu den Fenstern hinaus, oder schleppten sie an den Beinen die Treppen hinunter, wobei sie oft nicht warteten, bis sie ganz todt waren. Die aus der Gefangenschaft zurückgekehrten Kameraden haben mir erzählt, daß es ein schreckliches Gefühl gewesen sey, zu hören, wie die Köpfe auf den Treppenstufen aufgeschlagen wären, denn unwillkührlich habe sich hiermit der Gedanke verknüpft, in Kurzem, vielleicht noch lebend, einem gleichen Loos anheimzufallen.

Nur die große Kälte errettete die Einwohner Wilna´s vor ansteckenden Krankheiten, welche die in den Straßen und Gebäuden umherliegenden, Tausende von Leichnamen unfehlbar verbreitet haben würden. Erst im April 1813. wurden die in den Spitälern befindlich gewesenen Offiziere und Soldaten in das Innere von Rußland abgeführt.