Obehlischken

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Hierarchie

Romowe-Karte.jpg
Schlossberg, Romowe in Nadrauen, Schroetter-Karte 1802

Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Insterburg > Obehlischken


Einleitung

Obehlischken, auch Obelischken (gesprochen Obälischken), Schulzenhof (Obehlischken) (1938), Kreis Insterburg, Ostpreußen.

Name

Der Name bezieht sich auf einen heidnischen Obelisken, welcher zusammen mit Kreywutschen und dem nadrauischen Romowe zu einem der größten prußischen Heiligtümern gehörte. Am Obelisken, welcher am "apelis" (am Flüßchen) stand, fand die Wahl des Criwe (Oberpriester) statt.


Politische Einteilung

Obehlischken hat eine Schule, ein Standesamt und ein Amt. Die Gendarmeire befindet sich in Groß Bubainen Kreis Insterburg. Nach Insterburg sind es 16,2 Kilometer.

Kirchliche Zugehörigkeit

Obehlischken war ein Kirchspiel, das 1845 durch Abzweigungen der Nachbarskirchspiele Norkitten und Didlacken gegründet wurde.

"Ganze Chatoulsiedlungen erscheinen im Kirchspiel nicht. Auch in den Gütern und Dörfern des Kirchspiels Obehlischken wütete die schreckliche Seuche, die Pest, in den Jahren 1709/10 furchtbar. - Der Fürst von Anhalt-Dessau, der nach dieser Katastrophe in den Jahren 1721 und folgenden, großen Lanbesitz im Kirchspiel Norkitten erwarb, kaufte 1721 auch im hiesigen Krichspiel die stark entvölkerten Dörfer Eszeratschen, Kastaunen und Kumpchen, die aber bei der Durchführung der Separation -Freistellung der Bauern- 1821/24 an die Bauern abgetreten werden mußten; das gleichfalls erworbene Matheningken, tauschte der Fürst 1727 gegen anderen Besitz; Gut Wittgirren, welches er 1722 erwarb, verkaufte er wieder im Jahre 1822.

Danach gab es im Kirchspiel Obehlischken keine Fürstlich Anhalt-Dessauischen Besitzungen mehr. Dem Besitzer der Didlacker Güter Pierre de la Cave, wurde im Jahre 1664 Obehlischken verpfändet, in dessen Familie es bis zum Jahre 1731 verblieb, um dann auf dem Erbwege auf den König von Preußen überzugehen.

Als Schiedsmann für das Kirchspiel Obehlischken für 1857/59 wurde Grundbesitzer Brettschneider, Groß Auxkallen, gewählt und bestätigt, sein Stellverteter war Berittschulz Berrey, Ackmenischken (Norkitten), - Am 1.9.1888 wurde ein Waisenhaus für 24 schulpflichtige Fürsorge-Knaben aus dem Kirchspiel eröffnet."

[1]


Evangelische Kirche

  • Schulzenhof (Obehlischken): "Am 1. Advent 1855 wurde die Interimskirche nach fast zehnjähriger Bauzeit eingeweiht, ein Fachwerkbau als Verlängerung des Schulgebäudes, so daß sich die Kirche durch den Schulraum erweitern läßt. Der Giebel war durchbrochene bemalte Holzarbeit mit drei spitzbogigen Fenstern, die das Licht für die Altarnische spendeten. Der Innenraum war würdig und freundlich. Die gewölbte Decke war bemalt, an drei Seiten wurden Emporen eingezogen. Die achteckige Kanzel ruhte auf einem Pfeiler an der Seite des Altars. 25. Mai 1888 Grundsteinlegung, 11. Oktober 1889 Einweihung des Neubaus mit Turm, Orgel von 1904."

[2]

  • "Nach der Gründung des Kirchspiels 1845 wurde der Gottesdienst zunächst in der Schule abgehalten. Aber bereits im Jahre 1846 begann man mit dem Bau einer Interimskirche (Anmerkung: provisorische Kirche)" ... "Am 25.5.1888 konnte der Bau zum Grundstein einer eigenen Kirche gelegt werden, die von Maurermeister Fritz Bludau aus Insterburg erbaut wurde. Ein geräumiger roter Ziegelbau mit einem stattlichen Turm. Dieser Neubau wurde am 11.10.1889 feierlich eingeweiht. Eine Orgel erhielt das Gotteshaus im Jahre 1904. Nach 1945 berichteten Heimkehrer: Die Kirche diente als Kartoffellager. Die Glocken und die Orgel lagen auf der Straße. Altar und Kirchenbänke waren im Garten von Paul Romey aufgebaut, dort feierte man den 1. Mai (Anmerkung: "Tag der Arbeit"). Im April 1946 wurden alle Gefangenen nach Rußland abtransportiert, die dann kommenden russischen Zivilisten, verfeuerten alles, was noch vorhanden war."

Die Pfarrer der Kirche

  • 1846-1857: Friedrich Gustav Drewitz, er wurde danach zum Pfarrer in Puschdorf berufen.
  • 1857-1868: Friedrich August Riß, er kam aus Walterkehmen (Kreis Gumbinnen).
  • 1869-1877: Friedrich Wilhelm Hermann Oloff
  • 1877-1881: Johann Ernst August Heinrici
  • 1882-1886: Calr Wilhelm Hugo Freyberg***
  • 1886-1889: Ferdinand Louis Fr. Schawaller
  • 1889-1899: Richard Rudolf Otto Tägen
  • 1899-1933: Gustav Adolf Rosenberg
  • 1934-1945: Richard Warszas
  • Ab 1926: Richard Moderegger Hilfsprediger
  • Kirchenbücher wurden ab 1846 geführt.

[3]

Katholische Kirche

Standesamt

Geschichte

  • 1539: Es werden 11 Wirte (Landwirte) genannt, darunter Schulz Urban.
  • 1551: Der Krug Abelischken hat 4 Hufen 17 Morge köllmisch. Hier wohnt der Schulz Mathee (Mathee´sches Schulzenamt)
  • 29.3.1620: Ph. Haupt´s Witwe, geborene Gertrud Baumgart, erhält Krugrecht.
  • 1642: Der Ort ist kein Chatouldorf mehr (Anmerkung: Der Begriff Chatouller oder Schatullbauer bezieht sich auf den Wertfond der Forsten und auf die persönliche Schatullkasse der preußischen Kurfürsten, in die die Zinsen der Schatullbauern flossen. Diese Besitze entstanden im 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts durch Besiedlung von Wäldern. Die Schatullgüter waren wie die königlichen Domänengüter vorbildliche Einrichtungen um der Verelendung der leibeigenen (adligen) Bauern entgegenzuwirken und dem Adel vorzuleben, dass Bewirtschaftung auch ohne Ausbeutung möglich ist, was den zu mächtigen ostpreußischen Adel jedoch kaum beeindruckte. Besitzer eines Chatoul-Cölmischen Gutes waren freie Landeigentümer, die über ihre Güter frei disponieren und sie sogar verkaufen konnten. Sie waren zu keinerlei Scharwerk verpflichtet außer zu den königlichen Vorwerken und zu den Kriegs- und Passfuhren. Schatuller waren Waldbauern. Zeitweise hießen diese Ansiedler auch „Berahmunger“ nach der Berahmung genannten Besitzurkunde.)
  • 1656: Das Dorf leidet unter dem Tatareneinfall.
  • 1664: Das Dorf wird dem Besitzer von Althof-Didlacken, Pierre de la Cave verpfändet. Es war 11 Hufen 4 Morge groß, wovon 3 Hufen 28 Morgen je Hufe 36 Taler zu zinsen hatten. Der Rest des Landes war "gering und schlecht".
  • 1731: Der König von Preußen erbt das Dorf.
  • 1768 wohnt hier ein Pakmor. Das Dorf zählt 16 Bauern mit je 1 Hufe Besitz (etwa 17 Hektar).
  • 1780: In der Insterburger Mühle werden Mahlgäste genannt: Schulz Börlach mit Frau und 2 Kindern über 12 Jahre und 3 Kinder darunter; Schulleiter Hanau mit Frau, 3 Kindern und 1 Magd.
  • 1785: Königliches Bauerndorf mit 29 Feuerstellen (Haushalten), landrätlicher Kreis Insterburg, Amt Insterburg, Patron der König, Kirche zu Norkitten.
  • 3.3.1827: Es wird das Recht erteilt, den Krug Abelischken mit dem norwendigen Getränk zu verlegen. Er wird auf weitere 6 Jahre verpachtet.
  • 1888: Pfarrer Schawaler ist Mitglied der Altertumsgesellschaft Insterburg.
  • 1891: Lehrer Vouilléme leitet die 1. Schulklasse, Lehrer Arndt die 2. Klasse.
  • 1871: Alle Bewohner sind preußisch, 395 evangelisch, 2 katholisch, 200 ortsgebürtig, 102 unter 10 Jahre, 225 können lesen und schreiben, 70 Analphabeten, 1 blind.
  • 1905: 352 evangelisch, 6 sonstige Christen, 357 geben Deutsch als Muttersprache an, 1 Litauisch als Muttersprache. Ortsgrundfläche 438,4 Hektar.
  • 1925: 338 evangelisch, 2 katholisch.
  • 1927: Erich Engelke Gastwirtschaft, Kolonialwaren, Eisenkurzwaren; Gustav Ohlenberg Materialwarenhandlung; Adolf Speckmann Spar- und Darlehenskassenverein.
  • 1932: Gut Friedrich Perrey 82,5 Hektar, davon 45 Acker, 10 Wiesen, 25 Weiden, 2,5 Hofstelle, 10 Pferde, 45 Rinder, davon 15 Kühe, 5 Schweine, Herbuchvieh. Gut August Schebsdat 38 Hektar, davon 26 Acker, 2,5 Wiese, 8 Weide, 1,5 Hofstelle, 6 Pferde, 18 Rinder, davon 8 Kühe, 10 Schweine.



Zeitungsmeldungen

Königsberger Hartungsche Zeitung

Datum Schlagwort Meldung
12.10.1912 Verunglückt Am Sonntag Morgen wurde die Leiche eines Mannes auf der Chaussee zwischen Szallgirren und Gravenort gefunden. Nach den angestellten Ermittelungen ist festgestellt worden, daß der Tote der Steinsetzer Lamschus aus Obehlischken, Kreis Insterburg, ist. Lamschus wollte mit der Abendpost von Szallgirren nach Bokellen fahren; er lief im Dunkeln dem Postwagen nach und versuchte von hinten heraufzuspringen. Hierbei muß er heruntergefallen sein, wobei er einen Schädelbruch erlitten hat, infolgedessen der Tod sogleich eingetreten ist[4]


Verschiedenes

Bewohner

Karten

Literatur

  • Batura, Romas: Kartenbeilage zu Peter Dusburg Chronika Terrae Prussia, Vilnius 1985

Quellen

  1. Kurt und Charlotte Hennig: Der Landkreis Insterburg, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen, 1981, S. 369 ff
  2. Hubatsch, Walter: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreussens, Vandenhoeck Ruprecht, Göttingen 1968, S. II; 103
  3. Kurt und Charlotte Hennig: Der Landkreis Insterburg, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen, 1981, S. 370f
  4. Verfasser: . (unbekannt), Quelle: Königsberger Hartungsche Zeitung, 08.10.1912, Abend-Ausgabe 473, S. 11, bereitgestellt durch ZEFYS-Zeitungsinformationssystem der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz


Zufallsfunde

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