Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/309

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Gehen wir nun von Bishorst weiter nordwärts, so finden wir in der tax. benef. Horst und Cestermude aufgeführt mit 4 Mark. Was unter Horst hier zu verstehen, bleibt dunkel (man möchte etwa an Hohenhorst im Kirchspiel Haselau denken); Bishorst kann schwerlich gemeint sein, da diese Kirche nicht vom Dompropsten, sondern vom Propsten des Klosters Neumünster abhängig war. Cestermude aber ist ein bekannter Name, durch das freilich erst weit später entstandene Gut Seestermühe; die Endsilbe bezeichnet die Mündung und zwar die der Krückau, welche vormals Cester, auch Giester hieß. Hier war nun eine Kirche, wenigstens im dreizehnten Jahrhunderte, denn für das Gedächtniß des 1261 verstorbenen Grafen Adolph vermachte der Propst Albert, sein Enkel, zwei Mark Einkünfte von der Kirche zu Cestermude, nach dem Hamburger Necrologium, das hinzufügt, die Kirche sei jetzt vergangen[1]. Wir kommen der Zeit des Unterganges dieser Kirche ziemlich nahe, wenn wir bemerken, daß sie 1347 vorhanden ist, 1379 aber, wie vorhin gesagt, von Seestermühe und Seester nebst der Twisel (dies ist eine zum Kirchspiel Haselau gehörige Landstrecke) als Wüsteneien die Rede ist. Das Hamburger Necrologium, welches die Kirche als vergangen bezeichnet, hat freilich einmal die Jahreszahl 1357, doch gilt dies nicht vom ganzen, und so möchte anzunehmen sein, daß die bekannte große Fluth von 1362, die Mandrenkelse, wie sie hieß, auch dieser Kirche den Untergang gebracht habe. Daß sie indessen noch früher als 1261 schon bestanden hat, vielleicht schon im zwölften Jahrhunderte, dafür läßt sich anführen, daß 1224 das Kloster Segeberg mit dem Bischof Berthold zu Lübeck Streit hatte über den Zehnten im Kirchspiele Seestermühe, in dessen Besitz das Kloster war, und von dem der Bischof die Hälfte verlangte, well der Zehnte dem Vicelin als Bischof von Oldenburg geschenkt sei. Dies würde auf eine Zeit zwischen 1149 und 1154 zurückführen. Zu Seestermühe ward keine Kirche wieder erbaut, dahingegen entstand weiter landeinwärts eine zu Seester, anfangs als Capelle, doch erst im funfzehnten Jahrhunderte. Diese Capelle war ausgegangen von Elmshorn. Man sieht dies aus der Urkunde von 1428[2], wodurch


  1. Vgl. Lappenberg, über die Elbkarte des Melchior Lorichs, S. 102 ff.
  2. Westphalen, monum. ined. IV, S. 3484.