Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/100

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Die Stiftung desselben wird dem Grafen Adolph IV. mit Recht zugeschrieben, das Jahr aber nicht genannt. Vor der Schlacht bei Bornhöved 1227, 22. Juli, hat Adolph an die Stiftung nicht denken können; 1229 aber hat er dem Kloster das Dorf Glinde geschenkt, so daß aller Wahrscheinlichkeit nach 1228 als das Jahr der Gründung anzunehmen ist. Aus dem Dorfe Reinbek, das älter als das Kloster ist, und dessen eine Hälfte demselben 1238 geschenkt wurde, muß das Vorwerk des Klosters entstanden sein, das übrigens in einer sehr waldreichen Gegend an der Bille angelegt wurde. Das Kloster war zur Ehre Gottes und der heiligen Maria Magdalena gestiftet. Die Nonnen waren Cistercienser-Ordens, und ihnen stand eine Priörin vor. Auch hatte das Kloster einen Propsten. Die Nonnen waren theils adligen, theils bürgerlichen Standes, und ihre Anzahl belief sich zuletzt wenigstens auf vierzig, wie daraus zu ersehen ist, daß, als 1528 die Nonnen ihr Kloster für 12000 Mark an den Landesherrn verkauften, jede derselben 300 Mark erhielt. Einige Jahre nachher ließen die Lübecker bei ihrem Einfalle in Holstein 1534 das Kloster sammt der Kirche in Feuer aufgehen. Diese Kirche war keine Pfarrkirche, sondern nur für die Nonnen bestimmt. Zwei Vicariate waren in dieser Klosterkirche von Henneke und Johannes von Hummelsbüttel gestiftet. Ueber die Pfarrkirche zu Steinbek, in deren Parochie das Kloster belegen war, hatte dasselbe das Patronatrecht vom Hamburger Dompropsten 1239 geschenkt erhalten. Was sonst über das Kloster sich in dasselbe betreffenden Urkunden findet, bezieht sich großentheils auf die Erwerbung von Gütern und Einkünften. Der Klostergüter wird nachher noch gedacht werden. Dieses Nonnenkloster stand ebenfalls in einem gewissen Schutz- oder Provisorats-Verhältnisse zum Rathe in Hamburg, wie wir auch Hamburger Bürger unter dessen Provisoren finden[1].

Wir gehen nun nach Wagrien über, oder zur Diöcese des Lübecker Bischofs, und treffen hier zunächst an der Trave das ansehnliche Cistercienser-Mönchskloster Reinfeld[2] (Mundicampus, wie es im Lateinischen genannt wurde). Nach dem Berichte des Neumünsterschen Propsten Sido[3] wurden vom Grafen Adolph II.


  1. Lappenberg a. a. O. S. 534.
  2. Kuß im Staatsb. Mag. X, 528-572. Hansen, Nachr. von d. Plönischen Landen.
  3. Staatsb. Magazin IX, 12.