Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/099

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Der städtische Receß vom 18. Februar desselben Jahres erklärte sich ganz im Geiste Bugenhagens gegen alles Klosterleben der Frauenzimmer. Jedoch die Nonnen waren noch zum Austritt aus dem Kloster nicht zu bewegen, und ihre Besitzungen focht man nicht weiter an.

Allein die Reformation der Kirche wurde nunmehr in Hamburg gründlich durchgeführt. Die Dominicaner vertrieb man aus ihrem Kloster; die Franciscaner traten freiwillig aus dem ihrigen aus. In dem mehr entlegenen Harvstehuder Kloster suchten die Anhänger der alten Lehre, ungeachtet des obrigkeitlichen Verbotes, ihren Gottesdienst fortzusetzen. Da zog man hinaus und zerstörte die Klostergebäude am 10. Februar 1530 vollständig. Neben der Stätte derselben ist nicht lange nachher ein Wirthshaus erbaut worden, worüber der katholische Hamburgische Historiker Lambek sich so äußert[1]: „Der Platz ist dem Bachus geweiht, und in eine Schenke verwandelt, wie noch jetzt zu sehen ist.“

Man beschloß aber in Hamburg, das Kloster als lutherische Stiftung für achtbare Frauen fortbestehen zu lassen, und ließ die bisherigen Nonnen, welche zum Lutherthum übertraten, in das einst von Adolf IV. gestiftete Johannis-Kloster in der Stadt einziehen, aus welchem man die Mönche entfernt hatte. Auf solche Weise wurden die Conventualinnen im Stifte am Schützenwall die Erben, sowohl der Cistercienserinnen von Harvstehude, als auch der Dominicaner von St. Johannis. Der Einzug in das Johannis-Kloster vollendete die Säcularisation der Harvstehuder Abtei, und die wohlthätige Stiftung besteht fortwährend in gleichartigen Rechtsverhältnissen, in Eigenthum und in Verwaltung, wie manche andere Damenstifter im nördlichen Deutschland.

Weit ansehnlicher ist jedoch das Kloster zu Reinbek gewesen[2].


  1. Lambec. Rer. Hamb. lib. II. p. 44. not. 4.
  2. Kuß im N. Staatsb. Mag. 1832 1. Bd. 1 Heft. S. 61-78. Das Diplomatar in Westphalen mon. ined. tom. IV. Jetzt ist besonders auch die S. H. L. Urk. S. und das Hamb. Urk. B. zu vergleichen. Biernatzki in den Nordalbing. Studien VI, S. 215 ff.