Topographie Holstein 1841/I-Z/349

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Topographie Holstein 1841
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1165 bis 1232 oftmals Unglücksfälle, und während der Kriege dieses Grafen mit dem Könige Knud und dem Herzoge Waldemar ward im Jahre 1202 die Besatzung des Schlosses gezwungen, sich zu ergeben; aber 1225 ward es wieder von dem Könige Waldemar an den Grafen Adolph IV. abgetreten. Von diesem Grafen erhielt Segeberg 1244 die lübsche Gerichtsordnung, und 1260 von den Grafen Johann und Gerhard Stadtprivilegien. Nach des Grafen Johanns Tode, 1266, kam die Stadt an dessen Sohn, den Grafen Adolph V., welcher 1308 ohne Leibeserben starb, worauf sie an dessen Bruder, und von diesem bei der Theilung, an dessen jüngsten Sohn, Adolph VI. überging. Dieser ward 1315 auf dem Schlosse zu Segeberg von Hartwig v. Reventlov ermordet, und das Schloß an den Grafen Gerhard den Großen überliefert; dieser ließ es zwar wieder stark befestigen, aber es verlor nach dieser Zeit seine Bedeutsamkeit. Im Jahre 1404 nahm der Graf Heinrich von Holstein, als er Vormund der Kinder seines Bruders, Gerhard V., war, die Stadt Segeberg ein und bestätigte im Jahre 1418 dieser Stadt die von den Grafen Johann und Gerhard ertheilten Privilegien, namentlich den Gebrauch des lübschen Rechts. Im Jahre 1419 trat der Graf Heinrich die Stadt und das Schloß Segeberg an den Grafen Adolph VIII. ab, und nach seinem Tode kamen diese Besitzungen an den König Christian I., als Herzog von Schleswig-Holstein. Während der Zeit der Herzöge aus der Oldenburgischen Linie verdient bemerkt zu werden, daß der König Christian I. hier im Jahre 1480 einen Landtag hielt, und daß Hans Rantzau hier unter desselben Königs Regierung mit der Stadt Lübek einen Vergleich, zum Beistande gegen Schweden vermittelte. In der Grafenfehde, im Jahre 1534, wurde Segeberg von den Lübekern belagert, und die Stadt bis auf einige wenige Häuser abgebrannt; die Belagerung des Schlosses mußte aber, bei dem Vorrücken der Königlichen Kriegsvölker aufgehoben werden. Bei diesem feindlichen Einfalle ging das Stadtarchiv verloren, und das älteste Rathsbuch reicht jetzt nur bis zum Jahre 1539. Zur Zeit des Königs Friedrich II. ward Segeberg von dem Statthalter Heinrich Rantzau bewohnt, und dieser errichtete hier nach dem Tode des Königs, im Jahre 1588, eine Capelle und eine Pyramide, womit er eine Stiftung von 500 Reichsthaler.svg verband, deren Zinsen an Arme vertheilt werden sollten. Im Jahre 1621 ward hier eine Versammlung der protestantischen Fürsten zu Verabredungen für den 30jährigen Krieg gehalten, welchen der König Christian IV. einige Zeit persönlich beiwohnte; im Jahre 1644 wurden die Stadt und das Schloß von den Schweden erobert, letztes beim Abzuge der Kriegsvölker abgebrannt und nicht wieder aufgebauet. Nach dieser Zeit gerieth die Stadt sehr in Verfall, welcher besonders durch die späterhin angeführten Feuersbrünste, und im Jahre 1713 durch den Ueberzug der Schweden vermehrt ward; auch mußte die Stadt bis 1721 große Contributionen, Kriegssteuern und Ausschreibungen entrichten, und in den Jahren 1813 und 1814 während des letzten Krieges bedeutende Opfer bringen.
Keine Stadt im Herzogthume ist so oft von Feuersbrünsten heimgesucht, als Segeberg. Außer den angeführten bei Kriegsüberzügen brannten im Jahre 1685, 18 sogenannte Vollhäuser und 6 Buden, und 1691 20 Häuser und 4 Buden ab. Im Laufe des 18. Jahrhunderts fanden hier 24 Feuersbrünste Statt, in welchen, außer den nur beschädigten Gebäuden, 78 Häuser gänzlich niederbrannten, und in diesem Jahrhunderte wurden nach und nach 57 Häuser durch Feuer vernichtet.
Ein Kloster der regulirten Chorherren ward hier durch Vicelin, wie erwähnt, im Jahre 1134 gegründet, 1137 vollendet, einige Jahre darauf