Topographie Holstein 1841/I-Z/094

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Topographie Holstein 1841
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Eine Armenordnung ward in Lübek im Jahre 1601 entworfen, und eine Armenanstalt 1783 gegründet, mit der eine Krankenpflege verbunden ist.
Gemeinnützige Anstalten sind in Lübek: die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit, welche aus einem literarischen Vereine entstanden ist, und im Jahre 1795 diesen Namen erhielt; die Gesellschaft zählt jetzt 340-350 Mitglieder, und aus ihr sind folgende Anstalten gegründet: 1) die Rettungsanstalt für im Wasser Verunglückte; 2) die Sonntagsschule; 3) die freie Zeichenschule, für angehende Handwerker; 4) die Industrieschule für Mädchen; 5) die Schwimmschule; 6) die Speiseanstalt, aus welcher den Armen für 1 β eine Portion Essen verabfolgt wird; 7) das Schullehrer-Seminarium; 8) die Navigationsschule; 9) die Spar- und Leihcasse; 10) der Gewerbs- oder technische Ausschuß; 11) der Ausschuß für das Sammeln und Erhalten der Quellen und Denkmale der Geschichte Lübeks; 12) die Creditcasse für lübekische Professionisten, welche aber eingegangen ist; 13) die für junge Handwerker gestiftete technische Lehranstalt. Zu diesen Anstalten kommen jetzt noch: 14. die Kunst- und Naturalien-Sammlung; 15) die Taubstummen- und Blindenschule; 16) zwei Klein-Kinderschulen; 17) der statistische Ausschuß; 18) der General-Ausschuß, sammt der General-Niederlage, und 19) der Gartenbau-Verein.
Die Bibelgesellschaft seit 1814 errichtet; der Frauenverein, welcher der Noth der verschämten Armen abzuhelfen sucht; die Deutsche Lebens-Versicherungsgesellschaft seit 1828; eine Tontine, 1802 errichtet; mehrere Wittwencassen und Sterbecassen oder Todtenladen; Krankenladen giebt es bei mehreren Handwerkern.
Lübek hat 5 Badeanstalten, nämlich 2 Badehäuser für warme und kalte Bäder und 3 Anstalten vor dem Hüxterthore an der Wakenitz.
Hier ist eine orthopädische Anstalt. Ein Institut für Taube, Stotternde und Taubstumme.
Eine Unterrichtsanstalt für Hebammen. Eine Handelsschule, 1795 gegründet. Ein Leihhaus und eine Classen-Lotterie unter obrigkeitlicher Aufsicht.
Die Feuerlöschungsanstalten sind sehr gut eingerichtet und Assecuranzen für Feuersgefahr giebt es hier 5.
Unter den Schulen zeichnen das Gymnasium und die Schule zu St. Katharinen sich aus. Diese Schulen wurden im Jahre 1530 gegründet, das ehemalige Franziscanerkloster zum Locale gewählt und im Jahre 1542 dazu eingerichtet. Die Schule erhielt im Jahre 1800 eine zweckmäßigere Einrichtung und das Gymnasium ward von der Bürgerschule getrennt. Es sind 16 Lehrer angestellt, wovon 5 dem Gymnasium angehören.
Von den zwei, schon aus der ältesten Zeit herstammenden, Mittelschulen, gehört die Eine zum Dom, und die Andere zu St. Jacobi. Hier sind mehrere Schreib- und Rechenschulen, Elementarschulen, Armenschulen, Sonntagsschulen, 2 Klein-Kinder-Schulen, und auch mehrere sehr gute Privat-Institute und Bildungsanstalten für das weibliche Geschlecht.
Die öffentliche Stadtbibliothek in den Gebäuden der Katharinenkirche enthält über 35,000-36,000 Bände.