Topographie Holstein 1841/I-Z/093

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Topographie Holstein 1841
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Kinder sind, und die jährliche Ausgabe erfordert zwischen 48 und 55,000 Mark 3.svg. Am 10. Mai 1835 wurde ein Theil dieser Stiftung durch eine Feuersbrunst vernichtet.
Das Waisenhaus am Domkirchhofe, im Jahre 1806 erbauet, nimmt nur ehelich geborene Kinder auf, deren Zahl 150 beträgt; es sind hier 2 Lehrer und eine Lehrerin angestellt und 6 Bürger aus den höhern Ständen sorgen für die Verwaltung; die Ausgaben betragen jährlich 16-20,000 Mark 3.svg. Diese Stiftung besitzt einen Garten vor dem Holsteinthore.
Das Irrenhaus, im Jahre 1787 zwischen dem Hüxter- und Mühlenthore erbauet, in welchem im Durchschnitt 24-30 Personen aufgenommen werden. Die Einkünfte des Hauses betragen jährlich im Durchschnitt über 6000 Mark 3.svg.
Es sind in Lübek noch viele Versorgungshäuser, die unter dem Namen von Höfen, Gängen, Calanden und Conventen bekannt sind, worin nicht nur die ärmere Volksclasse, sondern auch Wittwen und Töchter anderer Familien Wohnungen und Unterstützungen erhalten.
Die Höfe werden von Wittwen und Jungfrauen guter Herkunft bewohnt, und heißen: Brigittenhof, (7 Wohnungen für 12 Wittwen und Jungfrauen), gestiftet 1534; Glaudorpenhof, 1612, (für 14 W. und J.); Zöllnershof, 1622, (4 Wohn. für W. und J.); Füchtingshof, 1637, (22 Wohn. für 22 W.); Kochshof, 1645, (8 Wohn. für 10 W.), und Hasenhof, 1727, (10 Wohn. für 13 W. und J.).
Armengänge (kleinere Wohnungen für geringere Personen) sind: Bruskowengang, Carstens, Drogen oder Hövelen, von Dorne, (vormals von Ewinghusen), von Hövelen, Glaudorps, der Krämer-, Krusen-, der Schiffer-Gang. Einige Kellerwohnungen für Arme heißen Gotteskeller.
Armenhäuser und Convente sind: Agneten-Armenhaus, 1535 gegründet, und Gerkens-Armenhaus sind vereinigt: Ilehorns, 1449; Köhlers, 1561; Möyelken oder Engelsteden, 1437; Segebergs, 1481; Serutins, 1451; von Stitens; Warendorps oder von Wickedes-Armenhaus, 1458; der Krahnenconvent, 1285; der Krusenconvent, 1260 (mit dem Krahnenconvent einverleibt) und der Aegidienconvent, vor 1300.
Der St. Clemens-Caland in der Hundestraße ward von dem Bischofe Bertram, im Jahre 1370 gestiftet; die Einkünfte, etwa 8400 Mark 3.svg, werden zur Unterhaltung von 25 hülfsbedürftigen Personen verwandt; dem Calande gehören die bei Neustadt liegenden 4 Dörfer, Merkendorf, Klein-Schlamin, Marxdorf und Bliesdorf.
Das St. Jürgen-Hospital, 1645 eingeweiht, liegt außerhalb der Stadt vor dem Mühlenthore; es wird von einem Bürgermeister, einem Senator und 4 Bürgern verwaltet, und es erhalten 12 Personen beiderlei Geschlechts hier Wohnung und Verpflegung. Die Einkünfte betragen jährlich 8000 Mark 3.svg. Das frühere Hospital, dessen schon im Jahre 1290 erwähnt wird, stand näher vor dem Thore, ward aber 1629 bei der Erweiterung der Festungswerke abgetragen. In der Kirche des Hospitals hält ein Prediger der Domkirche wöchentlich am Montage Gottesdienst.
Von den vielen Brüderschaften bestehen jetzt nur die St. Antonii-Brüderschaft, die St. Leonhards-Brüderschaft und die Heil. Leichnams-Brüderschaften zur Burg und St. Jacob.