Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/285

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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auf Nordstrand und zu Böel in Angeln, vielleicht auch die zu Hütten.

S. Vincentius. Im Heiligen-Lexicon finden sich wohl 25 dieses Namens. Der Märtyrer, dessen Fest auf den 22. Januar fällt, ist unter Diocletian ein Archidiaconus in Spanien gewesen, wo er noch zu Saragossa und Valentia sehr verehrt wird. Hier zu Lande waren dem Vincentius gewidmet die Kirchen zu Odenbüll auf Nordstrand und zu Husbye in Angeln.

S. Vitus. Daß seine Verehrung in hiesigen Landen Eingang fand, ist sehr erklärlich daraus, daß er der Patron des Stiftes Corvey an der Weser war, von welchem Kloster so viele unserer ersten Missionare ausgegangen waren. Er soll in der Diocletianischen Christenverfolgung zugleich mit seinem Lehrer Modestus (daher der Gedächtnißtag Beider auch am 15. Juni begangen wird) als zwölfjähriger Knabe ins Gefängniß geworfen und mit heißem Blei und siedendem Pech oder Oel begossen sein; da dies ihn nicht tödtete, ward er den Bären vorgeworfen, die aber, statt ihm Leides zu thun, ihm die Füße leckten; zuletzt soll er aber doch auf's unbarmherzigste zu Tode gemartert worden sein. Um 755 brachte man seine Reliquien nach Paris, dann erhielt dieselben der Abt Werner zu Neu-Corvey 836. In Frankreich aber, wo gleich darauf die Normannen einfielen, beklagte man diese Entfernung der Reliquien und meinte, Sanct Veit würde, wenn man ihn nur noch gehabt hätte, die Normannen wohl haben abwehren können. Ueberhaupt stand er in großem Ansehen, und man traute ihm viel zu. Gegen den Veitstanz, jene nicht selten vorkommende auffallende Krankheit, sollte er ein Helfer sein, auch gegen Schlafsucht, gegen die Fliegen und Hummeln. Er ist Patron der Hühner, auch des Königreichs Böhmen[1]. Es war die Sage, die Mönche von Corvey hätten auf der Insel Rügen ein Oratorium Sancti Viti erbaut. Daraus aber hätten die Heiden einen Götzen Swantewit gemacht, und so sei letzterer eigentlich Sanct Veit. Als die Dänen 1168 Arkona


  1. Manche Nachrichten über S. Veit giebt Joh. Letzner, Corbeiische Chronik, 1604. Damals kamen noch Einige zu S. Veit's Altar und brachten Hühner, Wachs, Flachs u. dergl. am 15. Juni. Es wird dort auch berichtet, wie dieser Tag noch damals im ganzen Stift mit Processionen, Mahlzeiten und achttägigem Jahrmarkt gefeiert ward.