Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/171

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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angezündet werden sollten. Der Decan sollte dann eine Hochmesse singen von Johannes dem Täufer, und alle Priester, die zur Brüderschaft gehörten, sollten Seelmessen halten. Wenn die Hochmesse beendigt war, sollte man Commendarien halten zur Seligkeit der Todten aus der Brüderschaft. Unter der Hochmesse sollten aus der Kirche 12 arme Leute durch den Küster nach dem Kalandhause gesandt werden und dort Essen und Trinken empfangen; nach beendigter Hochmesse aber sollte der Decan in der Kirche 12 armen Schülern die Füße waschen und küssen, und unter diese sollten 12 Stücke gekochtes Fleisch vertheilt werden und 12 Brote, darauf der Küster 4 Schilling und 7 Pfennige unter die andern armen Schüler und armen Leute, die nicht gespeiset worden, vertheilen. Aehnlicher Gottesdienst sollte bei der andern Zusammenkunft gehalten werden; der Küster sollte die Kirche zieren, die Orgel spielen und läuten. Bei diesen beiden Hochmessen sollte auch eine Procession mit dem heiligen Leichnam gehalten werden. Die Gerichte bei der Mahlzeit, nachdem die Vigilien beendigt, und am andern Tage waren vorgeschrieben; dabei wurde gutes Kieler Bier getrunken. Die Ueberbleibsel fielen den Armen zu. Es sollte ferner über Tisch für die armen Schüler gesammelt werden. Bei Todesfällen in der Brüderschaft sollten alle den Verstorbenen zu Grabe geleiten; die Priester sollten Seelmessen lesen, die Laien solche lesen lassen. Für verarmte und erkrankte Mitglieder der Brüderschaft sollte bestens gesorgt werden, worüber viele Bestimmungen gegeben waren. — Besonders machte in späterer Zeit der Decan des Kalands Enewald Sövenbroder durch ein Legat von 500 Mark sich um den Kaland verdient, wie auch sonst noch der Kaland manche andere Schenkungen und Vermächtnisse empfing. Aus dem Verzeichniß der verstorbenen Mitglieder sieht man, daß auch Geistliche benachbarter Landkirchen z. B. zu Schönkirchen, Hagen, Flemhude, Teilnehmer an dem Kaland gewesen sind, sowie unter den Laien viele Bürgermeister, Rathsherren, auch angesehene Edelleute und deren Frauen. Da finden sich die Namen: Schacke Rumohr, Johann Bockwolde, Iven Walstorp, Her Wulf Pogwisch der Junghere, Her Godsik Ranzau u. a. m. Bis 1526 sind noch Mitglieder in den Kaland aufgenommen.

3. Zu Hamburg waren anfänglich zwei Kalande, einer zu S. Petri, ein anderer zu S. Nicolai. Zwischen beiden waren Mißhelligkeiten, die beigelegt wurden, und der Cantor des Capitels, Herr