Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/172

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[171]
Nächste Seite>>>
[173]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Bruno vermittelte es, daß 1322 am Sonntage Misericordias Domini beide Brüderschaften sich zu Einer vereinigten[1] unter Anrufung der Maria, die zur Schutzpatronin dieses Kalands erwählt ward. Es sollten in denselben Priester aufgenommen werden, die unter die Hamburgische Präpositur oder das Decanat gehörten. Zweimal jährlich feierliche Zusammenkunft. Die Kirche (Domkirche) sollte dann geschmückt werden, insonderheit die Altäre derjenigen Kalandsbrüder, die solche in der Kirche hätten, bereitet werden, damit auch Auswärtige, wenn sie wollten, an denselben Seelmessen lesen könnten. Außerdem sollte jedes Mitglied monatlich eine Messe für die Verstorbenen lesen oder lesen lassen, täglich eine Collecte für dieselben lesen, und in seinen Messen wie in seinen Privatandachten der Verstorbenen gedenken; jeder Laienbruder und jede Schwester des Kalands aber für das Seelenheil der Verstorbenen täglich 5 Vaterunser und 5 Ave Maria sprechen. In allen Nöthen sollte man einander beistehen; bei Sterbefällen sollten die Leichenfeierlichkeiten beobachtet werden. Eine Mahlzeit bei den feierlichen Zusammenkünften fehlte natürlich nicht; es wurden 5 Gerichte gereicht und ein Quart Wein. Die Zahl der Mitglieder sollte 50 nicht übersteigen; 1372 ward die Zahl auf 60 ausgedehnt. Aus einer anderweitigen Nachricht ersieht man, daß damit blos Priester gemeint sind. Da seit 1529 keine Seelmessen mehr gehalten wurden, schrieb man keine Laien mehr ein; der Kaland aber bestand fort. Aus späteren Rechnungen erfährt man, daß noch 40 bis 50 Personen dazu gehörten, meistens Inhaber von Vicariaten, unter welche von den Kalandseinkünften etwas vertheilt wurde, sowie auch gewisse Almosen an Arme und milde Stiftungen verabreicht wurden. — Diesem Hamburger Kaland werden die Priester der Umgegend sich angeschlossen haben, denn für solche in Stormarn findet sich weiter keine Nachricht von ähnlichen Verbindungen. Dahingegen ist bekannt:

4. ein Kaland in Dithmarschen und zwar zu Meldorf[2]. Dieser kam 1468 zu Stande, indem 12 Priester sich vereinigten. „Und hebben se“, heißt es von diesem Kaland, „herlicke Inkömste, Hues-Rath


  1. Die Fundation bei Staphorst 1. Thl. 2. Band S. 707. In diesem Bande überhaupt S. 694-799 viele den Kaland betreffende Documente.
  2. Vgl. Bolten, Dithm. Gesch. IV, 35 ff.