Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/064

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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sehr in Anspruch genommene Gastfreundschaft drückend für dasselbe gewesen zu sein. Es lag an der großen Landstraße und hatte aus diesem Grunde viel abzuhalten. Reisende, Pilger, Bettler, nicht minder Fürsten, Beamte, Edelleute suchten das Kloster heim. Ueberdies war Neumünster Gerichtsort. Hier wurden Lodding und Göding gehalten. Die Gegend war auch nicht darnach, einen großartigen Landbetrieb einzurichten, wie er bei solchen Anforderungen nothwendig war. Schon 1290 ertheilt der Erzbischof die erbetene Erlaubniß zu einer Versetzung des Klosters; es solle aber fortfahren, den Namen Neumünster zu führen. Im folgenden Jahre 1291 erfolgte die Genehmigung des Landesherrn zur Versetzung; es wird bemerkt, der Ort, wohin man das Kloster zu verlegen beabsichtige habe große Vorzüge vor Neumünster sowohl in leiblicher als geistlicher Hinsicht; er sei reich an Fischen und Hölzungen und habe schönes Acker- und Wiesenland, auch gewähre er die für das Kloster passende Ruhe und Stille. Pape Wulf, der Ritter von Kiel, welcher für das Seelenheil seiner verstorbenen Frau Margarethe und seines Sohnes Otto alles, was er im Dorfe Eiderstedt besaß, 1290 dem Kloster schenkte, ließ sich die Versicherung geben, daß wenn das Kloster versetzt würde, die dort beigesetzten Leichname dieser seiner Angehörigen sollten ausgegraben und nach dem Orte, wohin das Kloster verlegt würbe, gebracht werden. Man hatte das Umziehen also stark im Sinn. Der Platz aber, wohin man zu ziehen beabsichtigte, war eine Insel, ein Holm, Bardesholm genannt, am nördlichen Ende des Sees bei dem Dorfe Eiderstedt. Vielleicht daß der Platz mit zu diesem Dorfe gehört hat, und eben durch die Vergabung desselben an das Stift gekommen ist; denn in späteren Zeiten wurde von den Pogwischen, Wulffen und von der Wisch behauptet, der Platz des Klosters sei von ihren Vorfahren geschenkt, und sie gründeten darauf ihr Schirmrecht über das Stift; der gedachte Ritter Pape Wulf aber war ein sehr angesehenes Mitglied der großen Familie, die in ihren einzelnen Zweigen die Namen Wulf, von der Wisch, Pogwisch, Rorland, von Brokow und mehrere Namen führte, meistens nach den Gütern, welche sie besaßen. Wann nun aber die Versetzung des Klosters wirklich zu Stande kam, das genau zu bestimmen, hat seine Schwierigkeiten, weil die Namen in den Urkunden wechseln. Schon 1302 und 1310 ist von einem Kloster