Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/353

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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dahin ab, daß die sogenannten vier Haufen, deren zwei erste der Magistrat, den dritten die Dechen der zur Repräsentation berechtigten 9 von den 20 Zünften Lemgos, den 4. die Gemeinheit d. i. 24 „notable,“ durch den Magistrat ernannte Bürger bildete, den Prediger auf dem Rathhause wählten. Auf diese Weise wurden Brockhausen, Görtz, Holzapfel, Sasse und Clemen Pastoren Lemgos. Diesen Wahlmodus änderte wiederum die Städteordnung von 1843, welche die Wahl der Prediger „als städtische Beamte“ in die Hände des Magistrats und der Stadtverordneten legte, denen man bei der durch den Tod des Pastors Clemen für das Jahr 1848 nothwendig werdenden Predigerwahl zu St. Marien eine gleiche Anzahl aus Urwahlen der Glieder der betr. Gemeinde hervorgegangener Wähler hinzufügte. Das Cabinetsministerium Fischer ignorirte die Rechte Lemgos hinsichtlich der Wahl ihrer Prediger vollständig, indem es im Jahre 1854 den Pastor Kähler aus einer größeren Anzahl Gastprediger einfach landesherrlich ernannte, während die Pastoren Borberg im Jahre 1858 und Rothert im Jahre 1879 aus einem aus dem Magistrat und Presbyterium bestehenden Collegium gewählt, dem Landesherrn vorgeschlagen und durch den Fürsten berufen wurden.

Brockhausen, der Vater des Seniors der Lipp. Geistlichen, des im Jahre 1881 noch zu Horn im Dienste stehenden Pastors Brockhausen, war der Sohn des Cantors Brockhausen (dies war damals der Titel des 4. Gymnasiallehrers) und wurde 1763 in Lemgo geboren, wo die alte Familie Brockhausen zu den 16 berühmten Geschlechtern der Stadt gehörte. Nach vollendeten Studien zu Göttingen und Rinteln war er eine Zeit lang Informator in der Familie von Oeynhausen zu Merlsheim, darnach Prorector am Gymnasium zu Lemgo, bis er 1797 zum Pastor daselbst gewählt wurde. Er äußerte sich öfter dahin, daß die Zahl 9 in seinem Leben eine verhängnißvolle gewesen sei und daß er 1819 sterben werde, was auch geschah, als er erst 56 Jahr alt war.

34. Gottfried Holzapfel von 1809—1853, Sohn des Oberpfarrers und Inspectors Holzapfel an der Hauptkirche in Schmalkalden, ist daselbst am 21. März 1788 geboren. Er besuchte das Gymnasium in Schmalkalden, dann von Ostern 1805 bis dahin 1808 die Universität Rinteln. Nachdem er sein Staatsexamen gemacht hatte, wurde er Johannis 1808 Hauslehrer und Hülfsprediger in Fischbeck, sodann Ostern 1809 zum zweiten Pastor an der Nicolaikirche zu Lemgo gewählt, wo er sich mit der Tochter des Stadtsecretärs Schnitger verheirathete. Nach dem Tode Brockhausens übernahm er beide Pfarrstellen an derselben Kirche vom Jahre 1819 an und hat dieselben bis an seinem, am 16. Juli 1853 erfolgten Tode versehen.