Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/346

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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als gräfl. Lipp. Leibmedicus. Auf dem hohen Walle Lemgo's ist ihm ein Denkmal gesetzt.

18. 1644-1666. Andreas Coccaeus oder Koch, des obigen Pastors Koch Sohn und Nachfolger, welcher in den Hexenproceß gegen die Witwe Böndel in Lemgo verwickelt und 1666 als Zauberer hingerichtet wurde.

19. 1666 -1672. Mag. Theodor Redeker aus Herford, war vor seiner Berufung als Prediger an der Altstädter Kirche Rector des Gymnasiums zu Lemgo. Er hat als solcher „viele öffentliche Reden und Disputirübungen angestellt. Von ihm sind zwei Dissertationen 1) Dissertatio moralis de Nobilitate und 2) Theses philosophiae Atheismo oppositae. Sein Tod erfolgte am 1. April 1672.

20. 1672—1688. Mag. Henrich Hildebrand aus Herford, Redekers Nachfolger im Rectorat des Gymnasiums und im Pfarramt. Er war ein Mann von großer Gelehrsamkeit, unvergleichlicher Beredsamkeit und ungeheuchelter Frömmigkeit. Da er 1678 Senior ministerii und Scholarch wurde, hat er viel für das Gymnasium gethan. Er starb 1688.

21. 1676 Mag. Johann Christoph Holtzhausen, durch Wahl Kämpfers Nachfolger, geboren am 13. December 1640 zu Herford und auf der Academie zu Jena, Hamburg, Rostock und Güstrau ausgebildet, wurde er 1670 Prediger zu Schildesche und, nachdem er vorher die Magisterwürde zu Gießen erhalten, Prediger am Münster zu Herford. 1674 wurde er nach Berlin berufen, mußte aber, da er sich weigerte das Religionsedict zu unterschreiben, innerhalb drei Tagen das Brandenburgische verlassen. Nach kurzem Aufenthalt in Wittenberg und nur halbjähriger Thätigkeit in Lemgo folgte er einem Rufe nach Hildesheim, von wo er nach einer Wirksamkeit von 4 Jahren fortging, weil er mit dem Ministerio zerfallen war. 1681 wurde er Hausprediger auf Ippenburg im Stift Osnabrück und 1682 Prediger an der Barfüßerkirche zu Frankfurt am Main, wo er 1695 starb. Er war also in 25 Jahren an 7 ganz verschiedenen Orten Prediger und die größere Hälfte dieser Zeit in Frankfurt. Topp sowohl als Puhstkuchen nennen ihn einen hochbegabten, aber unruhigen Mann. „Ob Holzhausen das Prädikat eines unruhigen Mannes verdient habe, ist eine große Frage. Bei Gelegenheit, daß ich seine Tochter, die Witwe Superint. Clauders in Bielefeld gekannt und sein Bildniß gehabt, habe oft von meinem seligen Vater gehöret, daß er ein sehr gottesfürchtiger und gewissenhafter Mann solle gewesen sein, der sich aber an der bloßen, buchstäblichen Orthodoxie nicht begnüget, sondern auf ein wahres, geistliches