Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/343

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Collum sich 1550 von Lemgo wegbegeben müssen, der sich hiernächst „zu Oestdorf bei Pyrmont aufgehalten hat, da denn die beiden evangelischen Prediger ihr Amt ruhig fortgesetzet haben. Wegenhorst ist 1553 nach Soest an die St. Georgenkirche berufen.“ „Mirifice concitare potuit plebem dicendo, nam habuit concepta verba et suas formas modosque vel flosculos, quibus ornavit conciones suas“ (Hamelm. p. 1064.)

9. An seine Stelle wurde gewählt Christoph Möller, genannt Schoef. Er hatte vortreffliche Gaben und einen großen Schein der Heiligkeit, dadurch er sich in Ansehn setzte. 1556 aber wurde er seiner Unzucht und ärgerlichen Lebens wegen von Rath und der Gemeine seines Dienstes entlassen und ging heimlich fort, wohin, weiß man nicht. Piderit versah nun die Pfarrgeschäfte in Nicolai 2 Jahre allein.

10. 1556—1559. Gualteros Ortocherus Thorneus, ein Friese, „Graece et Latine doctus“, welcher Friesland „propter varias sectas atque Sacramentariorum feces“ hatte verlassen müssen, wurde an seine Stelle gewählt, mußte aber, weil er reformirte Lehrsätze vertheidigte (Althof Manscr.), 1559 von hier weichen. Er ging nach Ostfriesland, wurde Prediger zu Loppersum, wo er um 1600 gestorben ist. „Die Studenten-Missive beschuldigte Hamelmann dieser Entsetzung wegen gar sehr, allein er hat sich in der kurzen Antwort auf die Studentenmissive verantwortet.“ (Althof Mnscr.)

11. 1560—1607. Hildebrand Grathus, ein Uflenser und Prädikant oder Proponent zu St. Jürgen vor Lemgo, d. i. dem Siechenhaus St. Georg vor dem neuen Thore, das, wie an betreffender Stelle zu ersehen ist, eine Capelle hatte, wurde 1560 auf besondere Empfehlung Melanchthons, dem er sehr nahe stand, gewählt. Durch seine Beredtsamkeit riß er den Abt zu Marienthal, Caspar Schosgen, der ihn auf einer Durchreise in Lemgo von der Rechtfertigung eines armen Sünders vor Gott predigen hörte, so hin, daß er Protestant „und ein starker Beförderer des Evangelii“ wurde. Grathus starb am 16. Juli 1607 im achtzigsten Jahre an der Pest. Hamelmann sagt von ihm: Vir doctrina et gratia spiritus eleganter instructus, scripsit et edidit quibusdam viris bonis elegantia Epicedia Wittenbergae. Collegit idem et disposuit per libros tres Philippi Epigrammmata et diversa carmina, quibus editis ipse Philippus Melanchthon est praefatus ad Comites Lippienses Bernhardum et Hermannum Simonem, ubi Hillebrandum eruditum appellat virum et utrique Comiti commendat: Lemgoviae quod nos magna cum laude Evangelium hodie facunde docet Hillebrandus et multas utiles conciones