Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/342

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Synode zu Brake zum Aufseher der Kirchen zu Lemgo, Salzuflen, Schötmar, Brake, Hillentrup, Talle, Langenholzhausen, Hohenhausen, Lüdenhausen, Almena und Silixen. Mit Hamelmann, Cotius und Torrentius revidirte er in den Jahren 1559 und 1564 die Kirchenordnung von 1538. Das sich in der Detmolder Consistorialregistratur befindliche Original trägt seine eigenhändige Unterschrift: D. Mauritius pideritius, pastor vetcris oppidi Lemgoviensis. Sein Sohn Justus Piderit und Enkel Johann Piderit, der Verfasser der Lipp. Chronik, waren Prediger zu Blomberg. Piderit starb 1576.

7. M. Gerhard Oemicken v. 1533-1535 aus Camen, wo er so wie in Gifhorn, Lippstadt und noch an andern Orten unter mannigfachen Schicksalen das Evangelium gepredigt hatte. Als er 1529 von Bürick bei Wesel verjagt ward, stellte ihn die Stadt Soest zu ihrem Prediger an; von dort wurde er vom Magistrat zum Pastor Primarius und Kircheninspector Lemgo's gewählt und berufen. Er hatte hier aber verschiedene Differenzen mit dem Magistrat und Piderit. Deßhalb verließ er 1535 Lemgo und wurde auf Fürsprache des D. Urbanus Regius Prediger und Inspector zu Minden, von wo er als Abgeordneter dem Schmalkaldischen Bunde beiwohnte. 1540 wurde er Hofprediger bei dem Herzog zu Lüneburg und 1547 erster evangelischer Propst und Superintendent zu Güstrow. Hier gründete er eine Schule, sein Tod erfolgte im Jahre 1562. Hamelmann schildert ihn als homo severus, omnia voluit tam in scholis quam in templis ficri de suo consilio.

8. 1535-1553. Erasmus Wegenhorst von Hameln wurde 1535 zum zweiten Prediger erwählt und verwaltete sein Amt bis zum Jahre 1538 mit seinem Collegen Piderit ruhig und einträchtig. Als das Interim zu Lemgo eingeführt wurde, enthielten sich beide, da sie demselben nicht nachleben wollten, der Ausübung ihres Amtes fast drei Jahre lang, so daß in dieser Zeit kein evangelischer Gottesdienst in Lemgo war. Der eifrige Förderer des Interims in Lippe, der Bischof Rembert von Kerssenbrock sandte an ihre Stelle zwei Geistliche Theodor von Collum, einen Friesen, an die Nicolai- und den Rittberger Bernhard Elbert an die Marienkirche, welche den Gottesdienst wieder auf „halbpäpstliche Weise“ einrichteten. „Weil aber die päpstlichen Ceremonien wieder übermäßig einrissen, und besonders der durch sein lüderliches Leben sich bey der Bürgerschaft verhaßt gemachte Theodor von Collum vieles Murren in der Gemeinde erregte, so haben die Prediger auf Begehren der meisten Glieder des Raths und der Gemeinde, wie wohl ohne Genuß ihrer ordentlichen Besoldung, ein ganzes Jahr wieder geprediget und sich dabey so wohl gehalten, daß endlich der interimistische Prediger von