Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/340

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
Inhalt
Ortsverzeichnis
<<<Vorherige Seite
[339]
Nächste Seite>>>
[341]
Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: fertig
Dieser Text wurde zweimal anhand der angegebenen Quelle korrekturgelesen.



Die Pfarre hat nur ein jährliches Einkommen von 2180 Mk.

Als den ersten evangelischen Pastor der Nicolaikirche kann man in sofern den früheren Meßpriester Henrich Tönjesing bezeichnen, als er im Jahre 1522 zuerst öffentlich wider den Ablaß predigte. „Etiam eas indulgentias reprehendit quidam simplex et indoctus sacrificulus Henricus Toniesingus privatim apud multos, quo nomine exosus fuerat sacrificulis. Hamelm. S. 1057. Sein Gesinnungsgenosse war der Caplan Wessel ums Jahr 1524, der aber deßhalb seines Dienstes entlassen wurde. „Quidam Sacellanus in templo D. Nicolai nomine Wesselus N. inceperat taxare abusus Pontificos, qui propterea etiam dimissus est cito. (Hamelmann op. p. 1058.)

Im eigentlichen Sinne des Wortes ist der erste evangelisch-lutherische Prediger Franz Liborius Rudolphi von 1527 bis 1531. (Hamelm, p. 1059 und 1061 sqq. Puhstkuchen Denkwürdigk. S. 84. Lipp. Intelligenzblätter von 1768: Die Prediger zu St. Nicolai und St. Marien vom Richter Diedrich Daniel Topp. Lipp. Reg. IV, 3155. Diese Schriften sind auch die Quellen für einen Theil der Biographien der folgenden Prediger.) Er war ein Paderborner, Franciscanermönch des Minoniten Ordens zu Herford, und fing 1527 an, wider das Papstthum zu predigen. Den Hermann Harsewinkel, nachherigen Prediger auf der Neustadt, überführte er seiner päpstlichen Irrthümer aus Gottes Wort, und diese beiden haben in ihren Kirchen die Gemeinden, besonders durch Singen deutscher Psalmen und Gesänge zur Andacht ermuntert, „auch durch öfteres Singen des Gesanges: Nun bitten wir den heil. Geist„ den annoch päpstlich gewesenen Meßpriester zu St. Nicolai, Mauritz Piderit, bewogen aus der Stadt zu laufen.“ Im Jahre 1528 hat er nebst Harsewinkel die Kappe mit einer ehrbaren schwarzen Kleidung verwechselt, von dem Pfarrhause des entwichenen Piderit Besitz genommen und sich 1530 verheirathet, was gleich darauf auch Harsewinkel und Goßmann gethan. Er starb Ende 1531. Hamelmann charaktrisirt ihn als einen „homo profecto ad excitandos et movendos homines mirus.“

2. 1531—1532. Johann Gläseker, ein Lemgoer, war Stipendiat an der Ansgari-Kirche zu Bremen. Bei einem Besuche seiner Verwandten und Freunde in Lemgo ließ er sich von seinen Landsleuten bewegen, das Amt des kranken Rudolphi zu versehen, was er auch noch eine Zeit lang nach dessen Tode that. Weil er aber „die Ordines“ noch nicht hatte, so haben indessen einige Augustinermönche aus dem Kloster Möllenbeck,

3. 1531. Johann Düvingen und nachher