Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/333

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Schule. Für diese Kinder wie auch für die aus Entrup, die früher die Lüerdisser Schule besuchten, wurde nun im Jahre 1727 ein Lehrer angestellt. Auch den Reformrten der Stadt Lemgo wurde es gestattet, ihre Kinder in die neu errichtete Schule zu schicken. 1819 wurde die Cantorschule mit der Bürgerschule vereinigt, aber im Jahre 1822 schon wieder davon getrennt. Von dieser Zeit an werden die Kinder aus Leese und Entrup von dem Küster zu St. Johann unterrichtet. Die alte Cantorstelle ist eingegangen und die Wohnung desselben an der N.-O-Seite der Johanniskirche vor einigen Jahren abgebrochen. Das Vorsingen bei den Gottesdiensten geschieht von einem der Lehrer von der Bürgerschule. (Nach Pfarracten von St. Johann.) Seit 1880 bildet Leese einen besonderen Schulbezirk mit eigener Schule.

2. Die Nicolaikirche,

die Pfarrkirche für die Altstadt, nebst der Marienkirche die schönste des Landes, mit drei gleich hohen und fast gleich breiten Schiffen, 158 Fuß lang und 78 Fuß breit, deren Erbauung die Tradition Bernhard II. zuschreibt, aber der Zeit nach unbekannt ist, soll nach Lübke am Ende des 13. Jahrhunderts durch Umbau eines älteren Baues aus der Uebergangszeit ihre jetzige Gestalt erhalten haben, was durch die künstlerischen Portale in ihren spitzbogigen Abschlüssen mit romanischen Säulen, Capitellen und Basen und den dem Thurmportale nächsten, mehr romanischen Theil der Kirche, sowie endlich durch die beiden dem alten Bau angehörenden Thürme bestätigt wird. (Lipp. Reg. II, 579. Lübke S. 118) Die Erbauungszeit der beiden stattlichen Thürme an der Westseite setzt jener Kunsthistoriker in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Kirche wird zuerst 1306, in dem Jahre genannt, wo der Edelherr Simon I. zur Lippe dem von Lahde nach Lemgo verlegten Augustiner-Nonnenkloster das Patronat über die Hauptkirche zu St. Johann außerhalb der Mauern der Stadt und die beiden dazu gehörigen Kirchen St Nicolai und St. Mariä gegen das Patronat über die Kirche zu Lahde tauschweise überläßt. (Lipp Reg. II, 555. Holscher Bisth. Paderborn S. 8.) Einer im Jahre 1862—65 durch den Baurath Overbeck in Lemgo geleiteten Reparatur und Neudecorirung des Innern verdankt sie ihr jetziges schmuckes Aussehen. Von alten Sculpturen befinden sich außer einzelnen Figuren an den mächtigen Pfeilern 2 in der Kirche, die eine in der Nordwand neben der Thür, ein Bild in drei Feldern, Maria als Himmelskönigin, Maria das Jesuskind vor Herodes schützend und Christus der Auferstandene, die andere vor dem Schlusse des Südwestschiffes weist Ueberbleibsel einer Kreuzigungsgruppe auf. Von Alterthümern, deren sich sonst keine aus der Zeit vor der Mitte des 15. Jahrhunderts in und an der Kirche finden, ist außer einigen