Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/332

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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bei seiner Gemeinde sehr beliebte Pastor wurde aus einer kurzen, aber sehr gesegneten Wirksamkeit durch einen raschen Tod, am 13. April 1876, gerissen. Sein großartiges Leichenbegängniß zeigte an, wie sehr man ihn schätzte (Vgl. Talle.) Ein Band seiner Predigten erschien nach seinem Tode in der Schenk'schen Buchhandlung zu Detmold. Seiner Bemühung ist es zu danken, daß die Landesherrschaft der Gemeinde eins der beiden Pavillons im Lippehofgarten zum Zweck der Abhaltung des Confirmandenunterrichts in demselben überwies und das die Kirche zum Theil verdeckende Cantorhaus abgebrochen wurde.

50. 1877. Werner Theopold, geb. 28. September 1840 zu Lemgo, besuchte das Gymnasium zu Lemgo, studirte zu Jena, Halle und Tübingen, wurde 1865 Landescandidat, dann Gehülfsprediger der Bremer Pastoren und 1868 bei Pastor Theopold zu Cappel. 1869 ward er auf Präsentation des Magistrats zum Pastor von Salzuflen ernannt. (Vgl. die Beschreibung seiner Wirksamkeit daselbst.) Im Jahre 1877 wählten ihn die Gemeindevertreter von St. Johann zum Pastor. Seiner Mitwirkung ist das Interesse von Nah und Fern an der segensreichen Blödenanstalt in Lemgo und die Gründung einer Schule in Leese ums Jahr 1880 zu danken. In der wenigen freien Zeit, die ihm bei der Pflege seiner umfangreichen Gemeinde bleibt, widmet er sich dem Studium der Missionswissenschaft und Ethnographie.

Die Gemeinde St. Johann hat zur Zeit 5000 Seelen, von denen ungefähr 2300 auf die Landgemeinde kommen, die Zahl der jährlich Geborenen beläuft sich auf 180, der Confirmirten auf 97, der Copulirten auf 36, der Gestorbenen auf 104, der Communikanten auf ca. 3500 nach 5jährigem Durchschnitt.

Das Vermögen der Kirche beträgt außer Kornlieferungen und Renten 16000 Mk.

Die Kirchenbücher beginnen mit dem Jahre 1682 und sind gut geführt bis auf die Zeit Krudups, dern. A. von 1746—1774 die Gestorbenen nicht angeschrieben hat. Sein Nachfolger Meyer bemerkt dazu: Hoc minime probandum. (Notizen des Kirchenbuches von St. Johann.)

Die Pfarre hat nach dem der ersten Landessynode im Jahre 1878 vorgelegten Anschlage ein Einkommen von 3528 Mk.

Das Pfarrhaus ist ca. 1845 erbaut. Die Pfarrscheune trägt die Jahreszahl 1577 und ist aus colossalen eichenen Balken erbaut. Die Cantorstelle zu St. Johann wurde 1727 fundirt. Bis zu diesem Jahre war nämlich Lieme ein Filial von St. Johann und die Bewohner von Leese schickten bis dahin ihre Kinder in die Liemer