Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/328

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Rheda, Sohn des Gräfl. Benth. Tecklenburg. Kornschreibers und Forstadministrators Johann Dietrich Heinrich Pothmann und der Anna Katharina Peters, wurde 23. September 1765 geboren, empfing seine Ausbildung auf der Rectorschule zu Rheda bei dem Rector Krücke, einem Lipper, und dem Pastor Budde, dem Gymnasium zu Lippstadt und der Universität Duisburg. Nachdem er 14. September 1784 vor dem Convent der Grafschaft Limburg sein Candidatenexamen gemacht hatte, wurde er am 27. December 1784, noch ein Jüngling von 19 Jahren, zum Rector und 2. Prediger an die ref. Kirche zu Lippstadt gewählt, wo er zwei Jahre einmüthig mit seinem Freunde, dem nachherigen Oberconsistorialrath Möller zu Münster, damaligen ersten Prediger an jener Kirche, gewirkt hat. Ostern 1787 folgte er einem Rufe nach Haustenbeck, 1788 nach Varenholz. wo er die erste Industrieschule im Fürstenthum Lippe, (vgl. Ewald über Predigerbeschäftigung und Predigerbetragen) stiftete, 1794 wurde er wegen seiner ausgezeichneten Rednergaben auf speciellen Wunsch und Befehl des damaligen Curators und Landesadministrators des Grafen Ludwig Henrich Adolf zur Lippe, welcher in Lemgo residirte, an die Kirche zu St. Johann in Lemgo berufen. Hier hat er weit über ein Menschenalter in Segen gewirkt. Unter seiner Anordnung wurde eine sich auf 6000 Thlr. belaufende Hauptreparatur der St. Johanniskirche, welche bis auf den Grund abgebrochen und ganz neu wieder aufgeführt wurde; der Neubau eines Schulhauses in Lüerdissen, der Neubau eines Schulhauses in Voßheide; eine Erweiterung des Schulhauses auf der Wahmbeckerheide; der Neubau eines Küsterhauses vor Lemgo und eines Schulhauses in Hörstmar vorgenommen. Mit außerordentlichem Geschick vertheidigte er die vielen von der Stadt Lemgo bestrittenen Rechte der Kirche St. Johann. Die Gemeinde muß ihm dankbar sein, daß er die meisten Streitsachen zu Ende geführt, und fast ohne Ausnahme haben dieselben ein günstiges Resultat für die Gemeinde gehabt. — Am 12. November 1788 verheiratete er sich mit Catharine Sophie Dorothee Wippermann aus Langenholzhausen, aus dem alten, edlen Geschlechte der Familie von der Wipper. Dieser Ehe entsprossen 5 Söhne und 1 Tochter, von denen zur Zeit nur noch pastor emer. Tallensis August Pothmann in Lemgo lebt. — Am 29. August 1835 feierte er unter großer Beteiligung von Nah und Fern sein 50jähriges Dienstjubiläum. Der Fürst zur Lippe verlieh ihm an diesem Ehrentage die Verdienstmedaille, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen den rothen Adlerorden 3. Klasse und die Universität Göttingen die Würde eines Doctors der Theologie. Nachdem er, trotzdem er erblindet war, im hohen Alter noch sein Amt mehrere Jahre allein versehen hatte, wurden ihm zur Beihülfe mehrere