Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/323

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Nicolai.) Aehnlich erging es einzelnen vom Grafen zur Erhaltung des Katholicismus hierher berufenen, nur kurze Zeit zu St Johann wirkenden Predigern.

30. Ihm folgte 1532 Johann Hunsch, Prior des Augustinerklosters zu Lippstadt, der daselbst mit den meisten Bürgern der Stadt schon 1525 Protestant wurde und die vom Grafen Simon im Bunde mit andern Herrn in Folge dessen blockirte Stadt verlassen mußte, eine Zeit lang das Gymnasium zu Lemgo leitete und „etsi in aede Joannis Suburbii Lemgoviensis alerent cives Joannem Hunschium, virum bonum, et ei vitae necessariae non praeberent“ (Hamelm. p. 815) als Prediger nach Herford ging, wo er starb.

31. 1537. Johann Schröder wurde vom Grafen von Hoya, als Lippischen Vormunde, hierher gesandt, muß aber hier nur ganz kurze Zeit gewesen sein.

32. Johannes Montanus 1537, ein gelehrter Theologe und trefflicher Kanzelredner, welchen von seinem Großoheim Burchard von Saldern auf dem Schlosse „Lowenstein" (Leuenstein) für St. Johann zu gewinnen dem Herrn Simon von Went, Drost und Erbherrn zu Varnholz, gelang. Montanus war ehemals Mitglied des Observantenordens gewesen und nahm den kirchlichen Ritus der Grafschaft Lippe an, worüber er sowohl wie später um Abweichungen in der Rechtfertigungslehre mit seinem Collegen zu St. Nicolai und Marien in Streit gerieth, wie schon oben erzählt ist. Puhstkuchen und Clemen auf Fritschii Lemgoo. doct. Dissert. XX. voc Montanus fußend, nennen ihn „einen gelehrten und lieblichen Prediger von solcher Beredsamkeit, daß ihm in ganz Westphalen darin wenige gleichkamen, niemand aber zuvorthat.“ (Puhstkuchen S. 109.) „Montanus, der übrigens in bürgerlichen Angelegenheiten unbehülflich wie ein Kind war, stach doch auf der Kanzel alle seine Kollegen aus und hatte immer eine vollere Kirche als sie.“ (Dr. Clemen. Einführ. der Ref. in Lemgo. Wagener 1847.) Er war Superintendent der Kirchen Lemgo's und der Nachbarschaft. Montanus starb 1543 an der Pest, die um jene Zeit und im Anfang des 17. Jahrhunderts furchtbar gewüthet haben muß und eine Anzahl von Geistlichen fortraffte. (Hamelm. op. p. 1065.)

33. 1643. Wilhelm Antwerpianus, welcher Mönch gewesen war und sich mit der Witwe des Montanus verheirathete, durch die er in den Besitz der Bibliothek desselben kam. Durch die Lectüre derselben bildete er sich zu einem geschickten Prediger aus. „Wilhelmus Antwerpianus, ex cuculla ereptus, homo quidem simplex et rudis, sed qui pedetentim ita studio, vigilantia et labore precibusque prefecerat et lectione librorum Montani tantum