Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/320

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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entstand, welche sich in einem 11jährigen Kampfe der „sogenannten Lemgoer Revolte“ von 1606—1617 Luft machte. Denselben durch alle Wandlungen zu verfolgen, ist hier nicht unsere Aufgabe, er ist vom Prorector H. Clemen in seinen Beiträgen zur Lipp. Kirchengeschichte S. 270—276, Lemgo, Wagener 1860 nach archivarischen Quellen gründlich dargestellt. „Es handelt sich in diesem Streite hauptsächlich um die Ausdehnung, welche der Graf seinen Hoheits- und Episkopal-Rechten, (zum Zweck der Förderung seiner reformatorischen Ansichten wollte der Graf dem Lemgoischen Consistorium einen Assessor geben) die Stadt ihren Privilegien geben wollte. Fremde Fürsten traten dazwischen als Vermittler, der Kaiser mit seinen Mandaten, aber der Graf erlebte nicht die völlige Beilegung der Wirren, welche zu Zeiten eine sehr kriegerische Gestalt annahmen, indem der Graf die Stadt militärisch einschließen und derselben die Zufuhr abschneiden ließ.“ (Vgl. Cöln. Urkundl. Beiträge S. 13.) Auch Simons VI. Nachfolger Simon VII. belagerte, „nachdem, wie es in einer alten Handschrift heißt, die insolentz der Lemgoer sich in die Länge zog,“ die Stadt, zwischen welcher und ihm während der Belagerungsanstalten endlich im Jahre 1617 ein Vertrag zu Stande kam, in welchem Lemgo freies Exercitium seiner Religion gemäß der augsburgischen Confession von 1530 und der lippischen lutherischen Kirchenordnung von 1571, sowie das Recht, ihre Prediger selbst zu berufen und von einem lutherischen Consistorium examiniren und ordiniren zu lassen, zugesichert wurde, „als dann sollen und wollen auch Ihre Gnaden solche präsentirte Person ohne einige weitere Examination und Recusation confirmiren und bestätigen.“ „Und so wars in Lemgo Rechtens, bis auf Dr. Hannibal Fischer, 1854,“ schließt Dr. Clemen die Geschichte dieses Kampfes“ durch welchen sich Lemgo im Gegensatz zu der übrigen Grafschaft sein Lutherthum behauptet hat. Der oben genannte Vertrag wurde im Jahre 1754 von der Landesherrschaft bestätigt. Die Beschreibung des in gewisser Beziehung zu demselben stehenden, im Jahre 1854 in Lemgo ausgebrochenen Streites wird bei dem Pastor Kuhlemann zu St. Marien (cf. die Pastöre zu St Marien) geschehn.

Kehren wir nun zur Fortsetzung der Aufzeichnung der Prediger und Geschichte von St Johann zurück. Puhstkuchen leitet die unvollständige Beschreibung derselben mit den Worten ein: „Die Gemeine hat, als die reformirte Religion im Lande eingeführt wurde, dieselbe gleichfalls angenommen und besteht jetzt aus Auswärtigen vom Lande.“ Hierzu bemerkt Hofprediger Althof in seinem Manuscript: „Das lautet, als wenn gar keine Reformirten in der Stadt wohnhaft wären oder sich der reformirten Kirche bedienen dürften. Denn