Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/304

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Hirten in der Mastzeit zu bezahlen.“ „Den 27. Junius klagte die Gemeinde, daß derselbe lauter Zank in der Gemeinde anrichte, seinen Mist auf den öffentlichen Weg werfe und jährlich eine Eiche von der Gemeinde fordere, die er verkaufe. Er verhaue das Kirchenholz und vernegligire den Gottesdienst. 1736 klagte die Gemeinde, der Pastor habe in sieben Jahren kein Presbyterium gehalten, er beerdige die Leichen gegen Verbot den Sonntag vor der Predigt, habe Zänkereien mit dem Küster, versäume die Katechisationen, habe die Wochenpredigten abgestellt, ohne die Gemeinde davon zu avisiren, lasse die Schweine ungehütet im Dorfe umherlaufen, ruinire das Kirchenholz. Ferner wurde geklagt: Dessen Frau melire sich in Kirchensachen, er habe den Spieker mit einem Einwohner besetzt, seine Armenrechnungsablage sei verdächtig, er widerspreche der Umgießung der geborstenen Glocke.“ Nochmals klagte die Gemeinde über den Schaden, den sein Vieh im Felde angerichtet hatte. Er wolle davon kein Hirtenlohn bezahlen, die Pastorin stoße Injurien aus, er selbst weigere sich, den Kirchendechanten den Kornpreis anzusetzen und seine Frau fahre fort, Schmähungen und Injurien gegen die Eingesessenen auszustoßen.“ Als nun der Drost von Donop auch ein übles Zeugniß von seiner Zanksucht abgelegt, und der Pastor schon vorher in 50 Thlr. Strafe genommen war, so wurde er 1744 „dieser Irrungen halber“ nach Sonneborn zurückversetzt. 1745 kam er dort mit Pastor Mische wegen Meliorationen in Streit. Das Consistorium decretirte, daß er 161 Rthlr., Pastor Mische aber wegen der Sonneborner Meliorationen 74 Rthlr. haben soll.

12. Ludwig Christoph Mische aus Stapelage, von 1744 bis 1781, wo er 1719 als dritter Sohn des dortigen Pastors Johann Gerhard Mische, 1709 geboren war. 1730 studirte er in Bremen, war seit 1733 Conrector in Detmold, wurde 1735 Pastor in Sonneborn und am 27 April 1744 hier introducirt. In eben demselben Jahre wurde er nach den Consistorialacten wegen Halsstarrigkeit mit Soldaten nach Brake auf das Schloß in Arrest geholt und weil er alle Consistorialverordnungen und Citationen verachtet hatte, suspendirt, jedoch restituirt. Er betrug sich aber nachher wieder sehr halsstarrig, darin, daß er alle Publicationen der Heirathen und andere Befehle des Amts Sternberg gänzlich despiciret. Vom Jahre 1749—1781 bekam er dadurch vier adjungirte Amtsgehülfen nach einander. 1781 nach Ostern wurde er endlich „pro emerito“ declarirt, zog nach Barntrup ab, bekam jährlich 100 Thlr. von seinem Adjunct in Hillentrup und wohnte dort bei seiner Tochter der Richterin Schmerz und deren Sohn Gottlieb Friedrich Schmerz, Bürgermeister in Barntrup. „Er starb aber schon den 17. Mai 1782, 72 bis 73 Jahr alt als