Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/300

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Alter nebst dem Pastor Kulrave in Hohenhausen ein mordicus d i. ein steifer, beißender Anfänger der Lehrsätze und der damit verbundenen Gebräuche des Interims gewesen und geblieben. (Ham. p. 819.) weswegen Puhstkuchen S. 72 über ihn urtheilt: „Er gab mit Engelbert Kuhlraven zu Hohenhausen und andern ein Beyspiel, wie stark die schlimme Gewohnheit und Erziehung die Gemüther der Menschen beherrschen könne, wenn das Vorurtheil und der Eigensinn dem Zeugniß der Wahrheit keinen Raum geben wil.“ „Kurz gesagt, fällt Pastor Köhler von Wüsten (in seinem Manscr. von Anf. dieses Jahrhunderts), das harte Urtheil über ihn, dieser Pastor Johann Cothmann war ein Heuchler, der auf beiden Seiten hinkte, weil er diese Pfarre nicht gern wollte fahren lassen und dem doch die Zuhörer ein gutes Zeugniß wegen seiner Lehre gaben. Ein Beweiß, wie unsicher und mißlich es sei, auf das Zeugniß eines veränderlichen Volks sicher zu bauen.“

2. Ludolph Cothmann, wahrscheinlich derselbe, welcher ums Jahr 1538 als Caplan zu Detmold stand. Er hatte ums Jahr 1571 oder 1572, nachdem er auf seine Pfarre zu Hillentrup resignirt, dieselbe, wie die Consistorialacten dies ausdrücken, seinem Caplan, für Geld verheuret d. h. vermiethet. Dies sei ihm aber verwiesen, und er bedeutet, er solle den Gottesdienst selbst versehen oder dem Letztern ganz allein überlassen, was auch wohl geschehn ist.

3. Dieser Caplan Anton Thospann stand hier bis 1575 oder 1576, wo er nach Bösingfeld versetzt worden ist. Er war ohne Zweifel ein Sohn des Bösingfelder Predigers Henrich Thospann und stammte wie dieser von der uralten bekannten Thospann'schen Familie in Lemgo ab, die heute noch existirt.

4. Nach ihm erhielt, wie oben schon erwähnt, von dem Johanniter-Ritter Comthur zu Weitersheim, gegen die jährliche Recognition von 1 Thl., Hermann Grabbe oder Grabbaeus die Pfarre. Dieser war im Jahre 1542 in Lemgo geboren und wurde am 15. Mai 1577 mit dieser Stelle belehnt. Im Jahre 1603 nahm er, trotzdem es, wie oben angeführt, Lemgo zu hintertreiben suchte, die reformirte Lehre an, und hatte 1610 das Brodbrechen zwar eingeführt, allein um der Schwachheit seiner Gemeinde willen, mußte er ihnen „noch das Brod in den Mund stecken und Kuchen statt der Oblaten gebrauchen.“ Bei der Kirchenvisitation im Jahre 1606 bat er, das Brechen des Brodes noch eine Zeit lang aussetzen zu dürfen. Er hat den hiesigen Kirchendienst 41 Jahre versehen und ist entweder Ende 1618 oder Anfang 1619 gestorben, denn den 29. April 1619 präsentirte Graf Otto zu Brake schon seinen Nachfolger. Consistorialnachrichten sagen, er sei 76 Jahre alt geworden, und Superintendent