Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/295

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Reformation Lippes hervorgerufenen Religionsänderung Rechnung da er den oben genannten Grabbäus nur unter der Angelobung mit der Pfarre zu Hillentrup belohnte, das Gottes-Wort der Gemeinde für zu tragen und dem Ritterorden gehorsam zu sein. Am 30. Juli 1628 berichtete der Brakische Rath Dr. Sobbe der Regierung zu Detmold: „Es fordere der Commenthur zu Wittersheim von der Kirche zu Hilfferndorf jährlich 1 Thlr., er bitte um guten Rath, weil das regierende Haus dabei interessirt sei.“ Man antwortete demselben, der Domküster (Thesaurar von Paderborn) fordere anjetzo ebenfalls das jus patronatus an dieser Kirche. Das Original von der Wietersheim'schen Collatur habe der Pastor daselbst unterhanden. Es könne letzterer sich mit der Comthur abfinden und dies hernach bei Paderborn vorzeigen. (Nach den Consistorialacten im Manscr. des Pastors Köhler zu Wüsten aus den ersten Jahren dieses Jahrhunderts.) Von dieser Zeit an haben die lipp. Grafen das Collatur stets gehabt und ausgeübt.
Eigenthümlich ist, daß der Stadt Lemgo die Verwaltung der Kirchengüter zu Hillentrup, welche in einem Vergleiche vom 22. August 1617 dem Landesherrn abgetreten wurde und wodurch der Besitz der Pfarre, der bei ihren vielen Schenkungen viel größer hätte sein müssen, sehr geschmälert ist, „von unvordenklichen Zeiten“ zustand; worauf das Aufsichtsrecht der Lemgoer beruhte, .ist nicht bekannt. Im Stadtarchiv zu Lemgo findet sich ein Kerbzettel vom 14. Juli 1518, nach welchem die Dechen von den nach Hillentrup gesandten Deputaten des Lemgoer Raths Rechnung über „den heil. Leichnam“ ablegen, wobei sich ein Bestand von 40 Mark ergiebt. (Lipp. Reg. IV, 3054.) Auch veraccordirte 1572 die Walpurgis der Lemgoische Magistrat eine Uhr auf die Kirche für 35 alte Thaler, und auch Meierbriefe über die Kirchengüter wurden von demselben ausgefertigt. Als nun im Jahre 1604 Graf Simon VI. die reformirte Lehre in seinem Lande einführte und der Magistrat zu Lemgo dieselbe zu Hillentrup inhibirte, verlangte ersterer, Titulum possessionis juris patronatus zu dociren und 1607, diese Kirche ihm abzutreten. Als Ersteres aber nicht erfolgte, so wurde 1612 mit der angefangenen Reformirung in Hillentrup fortgefahren, so daß endlich die Stadt Lemgo nach geführtem Proceß, und dem im Jahre 1617 mit derselben errichteten Vertrage auf ihre vermeinte Rechte gänzlich verzichtete und alle Urkunden darüber dem Landesherrn restituirte, wobei aber doch der Titulus acquisitionis Lemgoviensium nicht zum Vorschein gekommen ist. „Ob nun