Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/282

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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Guthen.“ Patres und Conventualen erklärten laut des Visitationsbuchs von 1587: daß sie sich der Gräflichen Kirchenordnung gemäß verhielten, auch sich zu Befolgung aller Gräflichen Befehle für schuldig erkenneten. Am Ende des 16. Jahrhunderts barg das Kloster, welches in der Zeit seiner Blüte 30-40 Mönche gehabt hatte, nur noch 8 Mönche, 5 Patres und 1 Laienbruder, deren fünf nämlich 4 Pater und 1 Laienbruder ganz dem katholischen Glauben entsagten und zum reformirten übertraten. Der P. Superior mit einem alten Laienbruder zog nach Blomberg und starb dort; P. Jacobi wurde Pastor zu Talle, P. Caspar Stivarius erst zu Lage, später zu Alverdissen Pastor. (Vgl. die Prediger von Talle, Lage und Alverdissen), wo er erst im Jahre 1659 105 Jahre alt gestorben ist. Von den übrigen drei Exconventualen, welche in der römischen Kirche blieben, starb der eine Pater, der zuerst Stiftspfleger, Speise- und Kellermeister und dann Klosterförster gewesen, als Schenkwirt (caupo) in Rischenau; der eine Laienbruder, nachdem er das Kloster verlassen, und in verschiedenen Dörfern als Schweinehirt (subulcus) gedient hatte, im Paderbornschen; der andere, welcher lange herumvagabondirt hatte (diu vagus) und 1605 von den Jesuiten in Paderborn aufgenommen war, im Jesuitencollegium zu Paderborn, nachdem er unter ihrer Leitung große Frömmigkeit bewiesen und viele gute Werke des klösterlichen Gehorsam gethan hatte. (Schaten l, c. tom. III. lib. XXIII. pag. 583, 584 und Melm Kloster Falkenhagen S. 17.)
Im Jahre 1596 beschloß nun Graf Simon VI. von der Lippe vermöge seiner Landesherrl. Episcopalgewalt die Entfernung der Mönche und Aufhebung des Klosters in der edlen Absicht, am Klostersitze eine allgemeine Gelehrten- und Unterrichtsanstalt Augsburgischer Confession für das ganze Land zu gründen, als Bischof Dietrich von Paderborn (Theodor von Fürstenberg) auf das von den Mönchen verlassene Klostergut Anspruch erhob. Derselbe wußte den edlen Grafen dahin zu bewegen, daß er durch ein Tractat vom 14. October 1596 dem Bischof die eine Hälfte der Kloster-Güter mit Ausnahme der Kirche, Pfarrei und Küsterei und deren Zubehörungen sowie des Lüdenberges und der Ratsieker Mühle nebst Teich zutheilte und die andere an sich nahm, aber zu rein geistlichen Zwecken, besonders zur Erhaltung der evangelischen Prediger und Lehrer, wozu „der sogenannte Falkenhagener Fond“ bis zum heutigen Tage verwendet wird.
Der Bischof Theodor von Fürstenberg schenkte den ihm überlassenen