Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/243

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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wird.“ Edelherr Bernhard ordnet eine Haussuchung am folgenden Tage an.

„Wie nun das Weib von der Inquisition Kundschaft bekompt, weiß sie nicht, wo sie mit den gestohlenen Ostien bleiben solte, nimbt aber einen kurzen Bedacht und wirfft sie in ihren Brunn. Wie sie die Ostien eingeworffen hat, fließen sie oben auf dem Wasser, und ob sie gleich viel rührensauff dem Wasser machete, so wollen sie doch nicht untergehen. Also wird das Weib auff der That ergriffen und gefenglich angenommen und in den Carcer und schwere Hafft gebracht." Nach abgelegtem Geständniß wurde die Schuldige verbrannt.

„Der Brunn aber darin die Ostien geworffen, ist in acht genommen, der Teuffel hat auch daselbst bei Tag und Nacht viel Gespenst, Licht und Fackelbrennen angerichtet. Man hat auch folgendes gespüret, daß vorgedachtes Brunnenwasser große Kraft an sich gehabt, dann die Kranken und Ungesunden, so es gebraucht haben, sein davon genesen, die Blinden sein sehend und die Lahmen gehend worden. Und ist fast kein Mangel oder Gebrechen vorkommen, so nichh das Wasser hette curiren und heilen können.“

„Dann das folgende Jahr hat Herr Bernhard zur Danksagung Gott dem Allmächtigen einen Altar auff den Brunnen bawen lassen. Des Zulauffens und opfferns war kein ende, also daß man des vielen gebens und vielen Zutragens sich nicht genugsam hat wundern können. Die Gaben aber seind zusammen gesamlet und zurückgeleget worden, denn das folgende 1462. Jahr ist eine Kapelle darauff erbawet Nach erbawunge dieser Kapellen ist des Bedefarths und Zulauffens noch viel mehr geworden.“ (Lipp. Chronik des Pastors Piderit. S. 592 ff.)

Papst Pius II. ertheilte im Jahre 1462 der Errichtung dieser Kapelle des heiligen Leichnams, welche dem heiligen Georg geweiht war, die Bestätigung und einen Ablaß. (Lipp. Reg. III, 2260.) In demselben Jahre ertheilten zehn Kardinäle der Kapelle des hl. Georg zu Blomberg einen Ablaßbrief, kraft dessen Allen, welche dort den Gottesdienst besuchen oder dazu beisteuern, Ablaß bewilligt wird. (Lipp. Reg. III, 2261.) - In einer Bulle datirt Rome 1465 VI. kal. Julii, ertheilt Papst Paul II. der neuen Kapelle, deren Bau die beiden Brüder Simon Bischof von Paderborn und sein dilectus Filius Bernhard zur Lippe in der Stadt Blomberg constitui et edificari facere inceperunt - und welcher eine Menge Gläubiger