Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/244

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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Geschichte Geistliche Lippe 1881.djvu
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zur Büßung ihrer Sünden zuströme, zu Gunsten derer, welche dort an gewissen Festtagen beichten und beten würden, septem annos et totidem quadragenas, Ablaß.
Der Prior und Convent des Augustinerklosters zu Möllenbeck erhielt ums Jahr 1468 auf sein Nachsuchen die Erlaubniß, aus den Opfern der durch den Wunderbrunnen Geheilten und der Wallfahrer ein Kloster zu erbauen, und solches nach Einsetzung ihres obersten Klosters zu Windesheim im Stifte Utrecht mit 24 Ordensbrüdern zu besetzen, sowie an die Stelle der Kapelle eine Kirche setzen zu dürfen, (Lipp. Reg III, 2355) worauf in demselben Jahre der Bau des Klosters und der Klosterkirche, der jetzigen Stadtkirche, begonnen wurde. Um die Gelder zu den bedeutenden Bauten zu beschaffen, sandten die Mönche „zween und zween aus, fast durch die ganze Christenheit, als zween in Ober- und zween in Nieder-Deutschland, zween in Dennemark, Schweden und Lieffland, zween in Polen, zween in Engeland, Spanien, Italien und andere Oerter. (Piderit Chronik.) Sieben Cardinäle ertheilten in einem Erlaß de Rome 1470 „der neuen Kapelle“ einen Ablaß von 100 Tagen an die, welche dieselbe an gewissen Festtagen besuchen und beschenken. (Lipp. Reg. III, 2396.) Die Bestätigung der Errichtung des Klosters durch Bischof Simon von Paderborn erfolgte im Jahre 1469. (Lipp. Reg. III, 2279.) Nachdem die schöne dreischiffige Kirche in gothischem Stile, welche noch heute ein Schmuck unseres Landes ist, vollendet war, wurde sie im Jahre 1477 mit 6 Altären und 2 Kirchhöfen, nebst der mit dem Namen Maria getauften Glocke, (wahrscheinlich die noch vorhandene Vollschlagglocke) von Johannes episcopus Teffelicensis, Generalvicar in pontificalibus des Bischofs Simon, geweiht. Im Jahre 1479 consecrirte derselbe in ihr 4 Crucifixe, 2 silberne, ein kupfernes und ein hölzernes, die erstern drei vergoldet, mit vielen Reliquien, worunter ein vom Herzoge Johann von Jülich geschenktes Stück des Kreuzes Christi und ein Zahn Johannes des Täufers, sowie ein großes Gemälde der hl. Jungfrau mit dem Jesuskinde im linken Arme, mit dem rechten ihm eine Weintraube darreichend. (Lipp. Reg. IV, 2651.) Aus allen Theilen Deutschlands wurden Wallfahrten und „Betfahrten“ (Lipp. Reg. IV, 2550) zum heiligen Leichnam und dem wunderthätigen Brunnen in Blomberg unternommen. Auch, noch nach der Reformation erhielt sich der Glaube an die Wunderkraft des Wassers des sich in der Klosterkirche befindlichen Brunnens, welcher zur Zeit nicht mehr vorhanden ist. Im Jahre