Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/141

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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(Gegrüßet sei du Maria, du Huldvolle.) Anno Dei MCCCCXII (im Jahre des Herrn 1412.)

„An dem gemeinen Wege zwischen Schlangen und Kohlstädt findet man die Merkmale eines in alten Zeiten da gestandenen Tempels, ob es ein heidnischer oder christlicher gewesen ist, ist nicht ausgemacht.“ (Althof Manscr.)

Die interessante Ruine wird von vielen Seiten für den Rest eines römischen Kastells oder einer Burg gehalten. In einer wenig entfernten Wiese, noch jetzt „Burhwiese“ genannt, sind Grundmauern gefunden. Bei Anlage der Chaussee sollen dicht bei der Ruine regelmäßig neben einander liegende, gemauerte Gräber gefunden sein. Die Ruine ist, was für eine Kirche spricht, orientirt, d. i. von Osten nach Westen gerichtet. Die von derselben nach Schlangen zu ersteigende Anhöhe heißt der Weinberg (von Weinen, Trauern.) Nicht weit entfernt liegt ein Weg, „der Leichenweg“ genannt, zwei der Ruine nahegelegene Grundstücke heißen noch jetzt: „Die Wiese bei der alten Kirche“ und „der Küsterkamp.“ Sollten nicht ursprünglich die Colonate von Kohlstädt „Ostlangen“ und das jetzige Schlangen „Westerlangen“ (langen von der großen Länge, Ausdehnung) genannt und die genannte Ruine als die ursprüngliche Kirche (wahrscheinlich aus dem 9. Jahrhundert) als älteste Filialkirche des Paderborner Domes resp. Taufkirche der alten Sachsen, welche in den Kämpfen mit den Franken ihren Rückhalt im Teutoburgerwalde hatten, anzusehen sein?

Schlangen war zu der Zeit, wo das evangelisirte Paderborn wieder verkatholisirt wurde, Zuflucht und Mittelpunkt der evangelischen Paderborner, welche dorthin in hellen Schaaren zum Anhören des lautern Evangeliums strömten. Die Priester nannten darum Schlangen „den Schlangenpfuhl.“

Die Gemeinde Schlangen zählt im Jahre 1880 ca. 2450 Seelen. Sie umfaßt die Bauerschaften Schlangen, Kohlstädt und einige Colonate der Bauerschaft Berlebeck. Die Durchschnittszahl der jährlich Geborenen ist 99, der Gestorbenen 65, der Copulirten 23, der Confirmirten 53, der Communikanten 960.

Das Kirchenvermögen besteht in 765 Mark Capitalien und Korngefällen im Betrage von 90 Mark jährlich; das Armenvermögen in 3393 Mark.

Die Pfarreinnahme belief sich nach einem Anschlage vom Jahre 1780 auf 270 Thlr., von Anfang dieses Jahrhunderts