Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/343

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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ihre Hörigen dem Inhaber der Gerichtsbarkeit grundsätzlich Bede und Dienst leisten, die als Reallasten der betreffenden im landrechtlichen Eigentum der Herren stehenden Güter angesehen wurden >.

Die Steuer- und Dienstpflicht der zu Meierrecht verliehenen Güter war sehr bestritten. Anfangs galt die Verleihung zu Meierrecht sicher als unmittelbare Nutzung des Gutes ^. Bei geistlichen Anstalten kam hinzu, daß die auf den jetzt zu Meierrecht verliehenen ehemaligen Lathufen haftenden vogteilichen Lasten schon vor der Auflösung der Villikation durch Rechtsgeschäfte abgelöst worden maren^. Das sächsische Lehnrecht erkennt noch ausdrücklich die Steuerfreiheit des dem Gaste oder Meier bestadeten Gutes an^.

Aber im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts breitete sich das Meierrecht immer weiter aus, das Steuerbedürfnis der Landesherren wurde immer lebhafter, und auch die Meier der geistlichen Anstalten kamen wieder unter die Vogtes.


' Vgl. Metzen und Kettner a. a. O. Sehr lehrreich ist das Güterverzeichnis des Kollegiatstifts Walbeck aus dem 18, Jahrhundert (Neue Mitteilungen des thüringisch-sächsischen Altertumsvereins, Bd, II i, S. 40 ff.). Der Besitz zerfallt in 5 Dörfern in m<^N8i ad^uß «.«ivcxHti», (1id«ri) und in inan8i litunum. Die letzteren leisten das zervicium (Vogtdienst), die ersteren sind davon befreit und höchstwahrscheinlich an Meier ausgethan.

^ Vgl. Sächsisches Lehnrecht, Art. 78 § 1 (Homeyer, 88p. IIi, S, 297 u. 298, II«, S. 276): Vsrliet äis Iisirs su zut clar äi« tin8ßÄäßü t« ßßdnren »in oäßl 8iek in äat tinzßsiä ^ekolt Iißliden uuäß it8vllt äisn8t«8 äar »int pliektieti to äuuä«, clat äißN8t luaeti äie tierrß leäioli bßtialäen ol ks'l m d«8eeiäst 8VWNS iiß't zut verlißt.
§ 2. ^8 avßr 6n vri ßut <!m' nißmllll tinzreolit an iw tisvst noeti ll»r to gsdoren i» unäß d«8tÄ<lst dß ä<>,t zut enem« Za8t8 voräeret clem ^ßi tu oder beäe oder Iielbßi'^e man clut imß unreedt, venä« liß u'i8 nielit tick t<> äuuäß ä»r vun ^en a!» de veäßr 8in«n ksrrsn dßäinZßr devst. «»I Äver tiß äs,r von 8u!lßn unä« 3«ußt.
Ich glaube, daß im § 1 mit dsrrs der Lehnsherr gemeint ist, der das Gut mit dem tin8ßß1äßu (Laten) an den Lehnsmann verliehen, den Dienst des Laten aber sich vorbehalten hat. Im ß 2 aber ist nur die Rede von dem Grundherrn und dem Meier, — Vgl. auch Richtsteig Lehnrechts, Kap. 31 § 2. (Homeyer, 88p. II', S. Z38.)

^ Vgl. das erwähnte Register des Stifts Walbeck (Neue Mitteilungen II, 2. 40 ff.

4 Vgl. oben Anm. 2.

° Bremer Urkundenbuch IV, Nr. 54 (a. 1385). — Wigand, Archiv III2, S. 148 (a. 1332). — Urkundenbuch des historischen Vereins für Niedersachsen, Heft V (1860), Nr. 42? (a. 1865). — Harenberg, Iliswri» 6anäsi'8lißime!i8i8, S. 784. — Kalenb. Urkundenbuch, Abt, 9, Nr. 94 (a, 1336).