Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/311

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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Wo dies nicht anging, ließen sie die dienstmännischen Meier die Amtseigenschaft ihrer Stellung ausdrücklich anerkennen oder diese Natur der Meierbedienung gerichtlich, ja selbst durch Urteil des Kaisers feststellen'.

Außerdem aber begann man die Leistungen der einzelnen Villi-kation in anderer Weise zu ordnen. Visher hatte der Meier die Abgaben der zu seiner Villikation gehörigen Lathufen in n^tni-a an den Sitz des Villikationsherrn abführen müssen. Das sorvitinm äinrnnm oder «LptiinNu^iu d. h. der tägliche (wöchentliche), von den Villikationen abwechselnd zu befriedigende Bedarf des Villikationsherrn an Nahrungsmitteln war von dem Hauvthof der Villikation ohne wesentliche Beihülfe der abhängigen Lathufen gedeckt worden. Nur durch Arbeitsleistung (Frondienst) für die Bestellung der Sal-länderei, also indirekt, hatten die Litonen zur Beschaffung des »er-vitium beigetragen 2. Wie schon früher in den übrigen Territorien Deutschlands ^, so begann man spätestens seit der Mitte des 12. Jahrhunderts auch in Sachsen die Litonen zur Mitleistung des »yi-vitium heranzuziehend Ihre Abgaben wurden ganz oder teilweise zur Leistung des «si-vitium verwendet. Diese Maßregel hatte zunächst


1 Vgl, S, 808 Anm, 2 und S. 810 Anm. 1, Westfäl. Urkundenbuch IV, Nr. 71 <», 121? und Nr. 113 (a, 1228). König Heinrich VII. für das Kloster Koruey: . . . c>uc>ä univßi'8^ olKein, scel^i« zu« pertineiitia vaeent «t aä uutuni Luum zint inztituLnclll, ßxeß^tiZ ^uatuai' oNeÜZ ^>rinüiplllit>u8 ... —

2 Vgl, Kindlinger, Münstersche Beiträge II, Nr. 19 (a, 1106-1128), § 2 8 und 4,

^ Vgl. <^lWw Nai-on'M'äi («. 1150-1165) bei Böhmer, ?onr<58 Rsruni »Winanarum III, S. 166 ff. — Lamprecht, Wirtschaftsleben 1^, S. 883.

4 Das »«rvitium als Last der ganzen Nillikation: mit Sicherheit zum erstenmal bei zwei Nillikationen des St. Liudgerklosters zu Helmstädt (Neue Mitteilungen I, S. 23 ff., H 19 und 20). Wahrscheinlich auch bei den Villikationen des Erzbistums Köln in Westfalen (Münstersche Beiträge von Kindlinger II, Nr. 20, 12, Jahrhundert) und bei einzelnen Nillikationen des Klosters Korvey nach dem Heberegister uou 1106-1128 (Kindlinger, MUnstersche Beiträge II, Nr. 19, bes. § 86-40 incl.). — Ebenfalls ausnahmsweise, aber noch nicht durchgängig werden die Laten der dem Domkapitel Osnabrück gehörigen Villikationen zum 8ßrvitiuin aufgeboten (Moser, Osnabr. Geschichte I, Nr. 80 <Z. 1189), vgl. S. 303 Anm. 1 u, 2, Die ganze Villikation leistet das Zsrvitiuiu nach dem Heberegister des Klosters K«ruey a. 1185-1205 (Kindlinger, Mllnstersche Beiträge II, Nr, 36). — Vgl. ferner die ausgebildete Seruitienuerfafsung der bremischen Stifter im Bremer Urkundenbuch ßä. Ehmke-Nippen I, Nr. 544 (a, 1800), 545 (a. 1300), 546 (a. 1300), S. 583 Unm. 2 (a. 1200-1250). — Vgl. auch die strenge Servitienuerfassung des Stifts Essen bei Kindlinger, Geschichte der Familie und Herrschaft Volmestein, Bd. II, Nr. 126 ^, (». 1332).