Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/104

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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ein weit erträglicheres Leben zu ührend Wiederholte Verordnungen, die gegen die Ausweisung neuer Vrinkkaten erlassen wurden, beweisen die Häufigkeit dieser Erscheinung^. In der nächstfolgenden Zeit scheint daher in der Vermehrung der Brinksitzer ein Stillstand eingetreten zu sein. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts aber begann man aus povulationistischen Rücksichten die Ansetzung neuer Ansiedler sehr zu begünstigen, und die Menge der Vrinksitzer nahm in allen Provinzen bedeutend zu^.

Im Verlauf dieser drei Jahrhunderte hatten die Vrinksitzer wahrscheinlich in allen Provinzen des Kurstaates Gemeinderechte erlangt ^. In Lüneburg und Hona besaßen ihre Güter, die neben Ackerhöfen und Kötereien Kontributionseinheiten bildeten, völlig den Charakter von Reihestellen ^.

In scharfem Gegeilsatz hierzu standen das Herzogtum Vraun-schweig-Wolfenbüttel und das Bistum Hildesheim, In beiden Territorien waren sie sicher niemals berechtigte Gemeindemitglieder ^. Ihre Nutzung der Gemeinheit beruhte auf besonderem Vertrage. Trotzdem, daß ihre Stellen auch hier den allgemeinen Landeslasten, besonders der Kontribution, unterworfen waren, hatte die Gemeinde sich

^ Vgl. Lc>ll. e<)N8t. liüned., 0ap. V, S. 180 ff., 150 ff. — Stüve, Landgemeinden, S. 184 und 135, — Akten Hannover, Le8. 74, Amt Medingen ^,,, Fach 245, Nr. 5 (ä. ä. 1628). Betr. den vmn Herzog Christian erforderten Bericht, warum viele volle Höfener ihre Höfe verlassen und Koten ankaufen.

2 Vgl. Brandes, Gutachtliche Vorschläge, Vorwort S, II und ß 228, — Celler Festschrift, Abt. 2, Bd. I, S. 235 ff.'— Strube, Rechtliche Bedenken IV, Nr. 120 (III, 667).

u Vgl. Hagemann, Landwirtschaftsrecht, S. 85. — v. Bülow und Hage-mann, Bd. IV, Nr. 56. — Stüve, Landgemeinden, S. 20, 47, 135. — Betr, Lüneburg-Hoya: Iacobi, Sammlung von Landtagsabschieden :c,, Bd. II, S. 192 und 398. — Brandes, Gutachtliche Vorschläge, 8 228. — Betr. Göttinaen-Grubenhaaen: Akten VW. 74, Amt Herzberg, L. 0. I., Fach Nr. 300, 0<mv. 2 (1619—1801), Lonv. 8 (1778—1802). Die Nrinksitzer als Halbtoter katastriert und als solche behandelt. — Dez. 88 II., Amt Uslar. V., Höfesachen, 1. (Feueralia und MLesIIaneÄ, O«nv. I, 1741. — In Bremen-Verden war die Gemeindeberechtigung der Brinksitzer bestritten. Dagegen Magazin für hannoversches Recht, Vd. V, S. 111, dafür Celler Festschrift, Abt. 2, Bd. I, S, 315. — Betr. Kalenberg: W. Stedler, Beiträge zur Geschichte des Fürstentums Kalenberg, 1889, S. 91 ff. — Zur Statistik des Königreichs Hannover. Heft II, Abt. 2, Verhältnisse der Häuslinge zc., S. 1. — Zeitschrift des historischen Vereins für N. S., 1858, S. 235.

^ Vgl. betr. Nraunschweig-Wolfenbüttel: Geseniusll, S.50ff. — Betr. Hildesheim: Juristische Zeitung für das Königreich Hannover, Bd. VII (1832), Heft 1 S. 103 ff., Vd. VIII, Heft 2, S. 12.