Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/088

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Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland
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die zum Teil als charakteristische Merkmale der ersten Vauernklasse betrachtet wurden.

Die wichtigsten dieser Lasten waren Dienste, Steuern und Kom-munalabgaben. Der Dienst zerfiel in den Landwirtschaftsfrondienst an den Grund- oder Gerichtsherrn' (bezw. das landesfürstliche Amt als Gerichtsherrn), ferner in den sogenannten allgemeinen Landesdienst, wie Landfolge, Kriegerfuhren, Jagd-, Wacht- und Gerichtsdienste für den Landesherrn, alfo öffentliche Dienstverpflichtungen', und schließlich in den Gemeindedienst, das sogenannte Reihewerk, für die Zwecke der Gemeinde'. Sämtliche Angehörige der ersten Bauernklasse leisteten diese Dienste als Spanndienste mit Pferden. Die Zeit, während der gedient werden mußte, und die Zahl der zu stellenden Pferde richteten sich gewöhnlich nach der Qualität des betreffenden Gutes als Voll-, Halb-, Dreiviertel- oder Viertelhof'.

Ähnlich wie der Dienst trug auch die dem Meiergut obliegende Steuerlast zur genauen Bestimmung und Abgrenzung der ersten Vauernklasse und ihrer Unterabteilungen bei.

Die wichtigste Steuer des platten Landes, die Kontribution, wurde in den meisten Landesteilen, wenigstens zum Teil, nach den Höfeklassen ausgeschlagen^, und wenn auch die Kontribution selbst in den südlichen Provinzen des Kurstaates im 18. Jahrhundert nicht mehr bestand, so repartierte man auch dort noch die drückenden, für den Unterhalt des stehenden Heeres bestimmten Magazin-, Proviant-,

' Vgl. Akten, v«?z. 76, ««nei-alia XVIII, Dienstsachen Conv. VIII und IX, 1754-63. — Stnibe, De iur« villiearum, 1768, Kap, V, S, 17? ff. ^-v. Pufendorf, od«, iuriz III, Nl. 190.

2 Vgl, Stüve, Landgemeinden, S. 124 ff, — Betr. Lüneburg, Hoya-Dieuholz und Nremen-Verden: vgl. Jacob», Sammlung von Lüneburgischen Landtags-abschieden, Vd, II, S, 192. — 0c,ä. 0on8tit. I.unsb, Lap. VI, 8eetio 1, Nr. 16 (Katasterformular der Anlage). — Kubbe, Geschichte von Bremen-Nerden, 1824, I, S. 314. — Annalen der Ehurlande, No, IV, S. 797 und 798, — Altes und Neues a»s den Herzogtümer» Bremen und Verden, 1772, Nd. II, E, 384, Vd. V, S. 243 und 257. — Stüve, Lasten, S. 137, 190 und 191. — Betr. Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen und Vraunschweig-Wolfenvüttel: v. Berlepsch, Pragmatische Geschichte des landschaftlichen Finanz- und Steuerwesens in Kalenberg und Göttingen, 1799, S. 62, — Svittler, Geschichte des Fürstenthums Hannover I, S. 440, II, S. 338 und Anlagen, S. 47, auch II, S. 51, Anm. - Strube, vs iurs villieorum, S, 266 ff. — Manecke. Staatsrecht, S, 385 und S. 467. Strube, Rechtliche Bedenken II, 35 (II, 507). — v. Pufendorf, ob«, iuriz II, 134 und 135. — Vetr. Hildesheim: Günther, Ambergau, S. 69. — Zeitschrift des historischen Vereins für N. S., Jahrgang 1861, S. 14 ff., S. 71 ff.