Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881/112

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Geschichte der Kirchen, Pfarren, geistlichen Stiftungen und Geistlichen des Lippischen Landes 1881
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und Engländer standen sich hier gegenüber, die ersteren hatten sich auf der Höhe über der Pfarre verschanzt, wovon die Höhe noch jetzt den Namen Schanzenberg hat.

Die Collation der Pfarre hatte bis zur Reformation der Abt zu Corvey (Vgl. Holscher Bisth. Paderborn S. 48), was auch aus der Aussage des Pastors Schröder hervorgeht, die er Grafen Simon VI. in Brake zu Protokoll gab, als der Thesaurer (Domküster) von Paderborn im Jahre 1611 durch den Bischof von Neuem das Collationsrechte der Lipp. Pfarren des früheren Archidiaconats Lemgo für sich in Anspruch nahm. Das betreffende Actenstück meldet: „Der Pfarrer zu Meinberg sagte aus: Nicht der Domküster, sondern der Abt zu Corvey habe seither die Collatur in Anspruch genommen. Er (Heinrich Schröder) habe vor 17 Jahren die Collation beim Abte nachgesucht, sie aber nicht erhalten, weil der Abt bereits den Pfarrer Alexander Backhaus zu Falkenhagen belehnt gehabt. Demungeachtet sei er vom Mag. Exter auf des Grafen Befehl ordinirt und in die Pfarre eingesetzt. (Nach dem aus den Consistorialacten entnommenen Manuscr. des Geh. Ober Justizrath Preuß in Detmold.)

Die mit ihrem Kirchhofe und den 4 prächtigen Linden idyllisch gelegene Kirche zu Meinberg hat Aehnlichkeit mit der Donoper Kirche und stammt aus vorreformatorischer Zeit.

Nach Schierenberg „die Externsteine zur Zeit des Heidenthums in Westfalen, dargestellt von einem Dilettanten, Detmold 1879“, welche Schrift zum Theil sehr kühne Hypothesen enthält, soll die Kirche den Taufstein Wittekinds enthalten haben. Dieser Stein wäre 1739 aus der Kirche entfernt, weil er wegen seiner Größe hinderte, bis zum Jahre 1762 habe er auf dem Kirchhofe gestanden, dann wäre er zerschlagen und zu Mauersteinen im Thurm verbaut, „wie der damalige Pastor in Meinberg berichtet.“ Ob diese Angabe Sage oder Geschichte ist, vermögen wir nicht zu entscheiden.

Am uralten Thurme ist die Jahreszahl 1736 eingehauen, sie rührt von einer Restauration der Kirche her. Von den beiden Glocken hat die jüngere die Jahreszahl 1697; die andere scheinbar sehr alte mit der Inschrift:

Magister Henricus Landgreve de Varberge
me fecit in honorem Mariae virginis.

(Meister Heinrich Landgreve von Warburg machte mich zur Ehre der Jungfrau Maria) ist wahrscheinlich die nämliche, welche (siehe unten) im Jahre 1438 von der baufälligen, alten Kirche zu Schieder für 100 Mark der Meinberger Pfarre verkauft