Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett/205

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Geschichte der Gemeinden Freistett und Neufreistett
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Noch heute erinnern sich Manche dieses Geistlichen, der ernsten Augen mit den großen Rändern, seines Eifers, womit er das kirchliche Leben in bester Ordnung zu erhalten wußte, seines volkstümlichen Humors, seiner Liebe zur Obstbaumzucht und besonders des außergewöhnlichen Leichenbegängnisses.

„Im Jahre 1831 zum Kirchenrate ernannt, verschied er den 4. März 1833 zu Lichtenau im Pfarrhause, wohin er sich begeben hatte, um der Witwe seines in der Nacht zuvor verstorbenen Freundes und Altersgenossen Schoch zu Lichtenau zu kondolieren. Unerwartet und leicht war sein Ende und wahrlich nicht die geringste der Gnaden, welche der Herr dem Vollendeten während seines so langen Lebens in so reichem Maße erwiesen. Sein Leichnam wurde hierher gebracht und hier beerdigt. Die irdische Berufsbahn des Seligen war eine gewiß seltene: an ein und demselben Ort war er Schullehrer, Pfarradjunkt, Pfarrer, Dekan und zuletzt Kirchenrat.“

Vielen Verdruß bereitete ihm sein jüngerer Bruder, Karl Ludwig Schulmeister. Als im Jahre 1803 Napoleon nach Straßburg gekommen war, bot derselbe dem Kaiser seine Dienste an, indem er ihn durch allerlei Künste von seiner Brauchbarkeit zu überzeugen wußte. Er eilte nun dem französischen Heere voraus nach Ulm und brachte hier dem unfähigen Feldmarschall Mack so verkehrte Meinungen über die Absichten Napoleons bei, daß das große deutsche Heer in Gefangenschaft geriet. Nach der Schlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805, ernannte ihn Napoleon zum Polizeipräfekten der Stadt Wien und später, nachdem er „als ein Mann von seltener Geistesgegenwart“ die Stadt Wismar mit dreizehn Husaren eingenommen hatte, zum Präfekten von Königsberg. Schulmeister soll sogar bei Napoleon auf der Insel Elba gewesen sein und mit ihm über die Rückkehr beraten haben. Dadurch erwarb er sich ein ungeheures Vermögen. Er erbaute sich ein Schloß auf der Insel Mainau bei Straßburg, kaufte sich Häuser zu Straßburg und Paris und ein Landgut in der Nähe letzterer Stadt. Der Kaiser nannte ihn vertraulich