Eupen und Umgegend (1879)/243

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Eupen und Umgegend (1879)
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Pfarrkindern bis ins walhorner Feld zur Zehentgränze. Zurückgekehrt nach Kettenis wurde dort das Hochamt gesungen und Predigt gehalten. Nachdem Alles beendigt, geleitete die Fortziehenden der Pastor bis zu einem Orte, Lindenberg (?) genannt. Am folgenden Tage (Mittwoch) kam Kettenis, Walhorn, Eynatten, Raeren und Hergenrath zusammen in Lontzen. Dort predigte der Pfarrer von Walhorn.

       Am Fastnachts-Dienstage kamen die 5 Gemeinden nach Raeren. Aus Raeren hinaus trug das Sanctissimum der Pastor von Kettenis.

       Am Sonntag in der Frohnleichnams-Oktave kamen Raeren, Walhorn, Eynatten und Hergenrath nach Kettenis. Der Pastor ging der Prozession entgegen bis zum „Raerenpadt“. Nach Beendigung des Gottesdienstes ging er mit ihnen bis zum Lindenberg.

       Am 13. Juli führte der Pastor von Kettenis eine Prozession nach der Kapelle der hl. Margarethe, welche an dem Wege nach Aachen (Langmues genannt) lag. Dorthin kam denn auch der Pfarrer von Walhorn mit dem Allerheiligsten und der Pfarrer von Raeren. Es predigte dort immer ein Augustiner-Pater von Aachen.

       Am 15. Juli war die Procession nach der in der Pfarre Kettenis gelegenen Kapelle der „Theilung der Apostel“ (jetzt Apostelkapelle auf der Hochstraße). Dorthin kamen auch die Pfarrer von Raeren, Eynatten und Walhorn mit ihren Pfarrkindern.

       Bei all diesen Processionen hatte den Vortritt der Pfarrer von Walhorn. — Weil viele Unordnungen vorkamen, wandten sich die Pfarrer der Bank im Jahre 1685 an die zustehende Behörde mit der Bitte, die genannten Prozessionen abzuschaffen, resp. dahin abzuändern, daß sie nur innerhalb der einzelnen Pfarreien gehalten werden sollten. Am 5. Juni 1685 wurde dieses zugestanden. Diese Veränderung der Prozessionen rief große Widersprüche hervor. Nach vielen Zankereien wurde die Sache 1709 endgültig entschieden und bestimmt, daß die Prozessionen in den einzelnen Pfarreien gehalten werden sollten.

       In Kettenis besteht eine sehr alte Sebastianus-Schützengesellschaft. 1860 feierte sie den 100. Jahrestag ihres Bestandes.

       Zugleich mit Eupen und den übrigen Pfarreien wurde Kettenis von der Diözese Lüttich getrennt und Köln überwiesen.

       Etwa zehn Minuten hinter Kettenis liegt an der aachener Chaussee das alte adlige Haus „Liberme“ (Libremey, Libermey, Libermye), dessen Besitzer Arnold von Liberme im Jahre 1346 von der Stadt Aachen eine Rente bezog. An anderer Stelle wird noch eine Wittwe des Gilles von Liberme und ihr Sohn Thomas genannt, ohne daß jedoch die Beziehungen zu Liberme erkennbar sind; ferner