Eupen und Umgegend (1879)/242

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Eupen und Umgegend (1879)
<<<Vorherige Seite
[241]
Nächste Seite>>>
[243]
Eupen-und-umgegend-1879.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


11. Paulus Pauls, bisher Rector der Bergkapelle in Eupen, kam am 15. Februar 1832 nach Kettenis, wurde 1847 Oberpfarrer in Eupen, starb als Stiftsprobst in Aachen. Kettenis verdankt diesem Pfarrer Vieles. Nachdem er der Gemeinde ein Grundstück geschenkt, begann 1833 der Neubau der jetzigen Schule, welche am 12. August 1834 feierlich eingeweiht wurde. Sie kostete 4203 Thlr. In diesem Hause befand sich auch die Wohnung des Vicars bis zum Jahre 1867, wo sie zur Schule eingerichtet wurde. 1838 im Sommer wurde die Thurmspitze durch Leon. Poth ausgebaut, sie kostete 1400 Thaler. Pfarrer Pauls erwirkte auch 1837 die Erlaubnis, daß an den Freitagen zwischen Ostern und Pfingsten in der Kapelle auf der obersten Haide die hl. Messe gelesen werden konnte. Diese Kapelle wurde im Jahre 1706 gebaut. Dort wurde der Rosenkranz von den Nachbarn gebetet. 1837 wurde sie unter Leitung des Vicars Chorus von Kettenis erweitert und zugleich am 4. September die Erlaubniß ertheilt, auch während der übrigen Zeit des Jahres an Wochentagen die hl. Messe in derselben zu lesen. Der Umbau, resp. Erweiterung der Kapelle kostete 433 Thlr. Im Ganzen wurde von dem Pfarrer Pauls 10,000 Thlr. für Kirche und Schule verausgabt.

       Der 12. Pfarrer war Joh. Heinr. Herfs, geboren 1802 in Saeffeln. † 1859 am 17. April.

13. Johannes Alecker, kam 1859, ging 1863, um die Stelle eines Directors am Lehrerseminar zu Brühl zu übernehmen.
14. Johannes Wieland, Pfarrer seit 31. October 1863.

       Wann die jetzige Kirche erbaut ist, läßt sich nicht bestimmen.

       Ihr Styl, sowie ein in die Mauer eingelassener Stein mit der Jahreszahl 1515 lassen darauf schließen, daß sie aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts herstammt.

       Im Jahre 1703 unter Pastor Longhaie, in der Nacht vor dem Feste der hl. Barbara, drangen Diebe durch das Sacristeifenster in die Kirche und nahmen zwei Kelche sowie die Monstranz mit. Ein silberner Kelch und die jetzige Monstranz wurden auf Kosten der Gemeinde beschafft. Hermannus von Halley, damals Kanonicus zu Münstereifel, schenkte der Kirche einen Meßkelch von Gold und ein Ciborium.

       Etwas ganz Eigenthümliches waren die sogenannten sakramentalischen Baanprocessionen. Es bestand vor dem Jahre 1685 der Gebrauch, daß wenigstens einige Gemeinden der Bank Walhorn unter Begleitung des Pfarrers processionsweise in eine andere Gemeinde zogen. Am Dienstag der Rogationswoche (also am Dienstag vor Christi Himmelfahrt), kamen die Walhorner, Eynattener und Raerener nach Kettenis. Der Pfarrer von Kettenis ging ihnen entgegen mit seinen