Eupen und Umgegend (1879)/114

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Eupen und Umgegend (1879)
<<<Vorherige Seite
[113]
Nächste Seite>>>
[115]
Eupen-und-umgegend-1879.djvu
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


Evangelische Pfarrkirche.

       Kurze Zeit nach dem Anfange der Reformation hatte dieselbe sich auch in hiesiger Gegend auszubreiten begonnen, so daß die Bildung einer reformirten Gemeinde in Eupen auf den Anfang des sechzehnten Jahrhunderts zurückzuführen ist. Im Jahre 1571 bildete diese Gemeinde hier einen religiösen Körper, welcher zwar einen eigenen Prediger noch nicht besaß, dessen Gottesdienst aber durch ein Konsistorium geregelt wurde. Von den letzten Jahren des sechszehnten bis zu den ersten Jahren des siebenzehnten Jahrhunderts sind Dokumente oder Urkunden zur Geschichte der Gemeinde nicht mehr vorhanden.

       Nach der Besitznahme der Provinz Limburg durch die Holländer am 8. September 1632, erklärten sich eine große Anzahl der Einwohner von Eupen, Baelen, Gemehret, Membach, Kettenis, Raeren, Astenet, Welkenrath und anderen Orten, welche bisher von der Furcht vor einem öffentlichen Bekenntniß zurückgehalten wurden waren, für die Lehren der Reformation. In Eupen selbst war die Gemeinde so zahlreich, daß für dieselbe zwei Prediger nothwendig geworden waren, und der Gottesdienst abwechselnd mit den Katholiken in der Kirche zum heil. Nikolaus abgehalten wurde.

       Als jedoch im Jahre 1635 die Provinz wieder an Spanien zurückfiel, wurden die beiden Geistlichen vertrieben und die öffentlichen Religionsübungen verboten. Ein Prediger von Aachen versah die geistlichen Funktionen.

Im Anfange des spanischen Erbfolgekrieges hatten die Holländer die Provinz Limburg wieder gewonnen und durch dieselben war auch der reformirte Gottesdienst wieder hergestellt worden. Der Gottesdienst wurde von einem Prediger vorerst in Privathäusern verrichtet, bis man im Jahre 1796 anfing ein eigenes Gebäude zu erbauen, dessen Parterre-Räume als Wohnung für den Prediger, diejenigen des ersten Stocks als Bethaus eingerichtet wurden. Der Bau wurde 1708 beendet und durch einen feierlichen Gottesdienst eingeweiht.