Topographie Holstein 1841/I-Z/352

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Topographie Holstein 1841
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auf feierliche Weise der Grundstein zu dem neuen Seminargebäude gelegt. Es sind an diesem Institute drei ordentliche, vom Könige ernannte, Lehrer angestellt, von denen der erste zugleich Vorsteher der Anstalt ist. Im Jahre 1839 wurden 27 und im Jahre 1840 ebenfalls 27 Seminaristen aufgenommen.
In der Stadt findet man ein, schon von dem Könige Christian III. im Jahre 1550, gestiftetes Hospital, welches im Jahre 1815 abbrannte, aber darauf neu erbauet und für 12 unverheirathete Frauenzimmer eingerichtet ward. Eine andere Stiftung, das Winklersche-Armenhaus, ist für 4 Bürgerwittwen bestimmt. Eine zweckmäßig eingerichtete Armenanstalt ist durch ein Regulativ vom 6. März 1826 eingeführt.
In Segeberg wohnen der Amtmann, der Hausvogt, der Kirchspielvogt, der Branddirector des Amtes Segeberg, der Amtsverwalter des Amtes Traventhal und der Hausvogt und Branddirector der Aemter Traventhal und Reinfeld; die Amtswohnungen des Segeberger Amtmanns und des Traventhaler Amtsverwalters sind von der Stadtjurisdiction eximirt. Hier ist ein Zollamt, wobei ein Zollverwalter und ein Controlleur angesetzt sind, und eine Station der reitenden, fahrenden und Extraposten. Für die Städte Segeberg, Oldesloe, mit den Aemtern Segeberg, Reinfeld und Traventhal ist ein gemeinschaftlicher Physicus angestellt, welcher in der Stadt wohnt; außer demselben wohnen in der Stadt 3 Doctoren der Medicin und 3 Hebammen, letzte für den combinirten Segeberger und Alten-Görser Hebammendistrict. Eine Apotheke liegt in der Neustadt. Advocaten und Notare sind hier 7.
In Segeberg ist eine Buchdruckerei und es erscheint ein Wochenblatt.
Zahl der Einwohner: 3191.
Die Haupterwerbszweige der Einwohner sind der Ackerbau, welcher nicht unbedeutend ist, denn der Viehbestand war vor einigen Jahren 512 Milchkühe, 43 Stück Jungvieh, 141 Pferde, 23 Schafe und 360 Schweine; ferner der Absatz des Kalkes, die bürgerlichen Gewerbe, die Brauerei und Brennerei und das Wirthshaushalten.
An Fabriken und Industrieanlagen sind in der Stadt: eine Loh-, Graupen-, Grütz- und Oelmühle, eine Korn- und Graupenmühle, 1 Tabacksfabrike, 1 Cigarrenfabrike, 3 Schön- und Schwarzfärbereien, mit welchen Walkmühlen verbunden sind, 8 Lohgärbereien, 4 Lichtgießereien, 12 Reifschlägereien, 4 Töpfereien, 2 Wollspinnereien und 1 Tuchfabrike. Kaufleute sind in der Stadt 16, und unter den Handwerken 10 zünftige, nämlich Schuster 94, Schneider 20, Tischler 24, Schmiede 20, Bäcker 14, Maurer 8, Zimmerleute 5, Weber 11, Barbierer 2 und Schlachter 11. Uebrige Künstler und Handwerker sind: Buchbinder 2, Bürstenbinder 1, Conditor 1, Glaser 4, Goldschmiede 3, Holzdrechsler 2, Horndrechsler 5, Hutmacher 4, Klempner 2, Korbmacher 2, Küper 8, Kupferschmiede 2, Maler 4, Nagelschmiede 2, Orgelbauer und Instrumentenmacher 1, Rademacher 6, Sattler 7, Siebmacher 1, Uhrmacher 3 und Weißgärber 3.
In der Stadt sind 13 Brau- und Brennereien. Die Zahl der Wirthshäuser ist 59, worunter 4 größere Aubergen für Reisende. An der Landstraße von Segeberg nach Lübek liegt ein Wirthshaus, der Scheidekrug genannt, welcher zum Theil zur Stadt und zum Theil zum Amte Traventhal gehört; in der zur Stadt gehörigen Wohnung darf jede bürgerliche Nahrung, mit Ausnahme der Brennerei, Brauerei, Malzerei und Schmiede getrieben werden.
An der Spitze der Verwaltung und zur Ausübung der Justiz und Polizei ist ein Magistrat, dem in oeconomischen Angelegenheiten ein Deputirtencollegium beitritt.