Topographie Holstein 1841/I-Z/119

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Topographie Holstein 1841
Teil 1: A B C D E F G H
Teil 2: J K L M N O P Q R S T U V W Y Z
<<<Vorherige Seite
[118]
Nächste Seite>>>
[120]
Topographie Holstein 1841 IZ.djvu
unkorrigiert
Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.

ein Areal von 560 Ton., 4 13/16 Sch., die Ton. zu 240 Q. R., worunter Acker 450 Ton., 8/16 Sch., Wiesen 27 Ton., 4 7/16 Sch., Hölzung 40 Ton., 3 7/16 Sch., Moor 2 Ton., 3 4/16 Sch., Wasser 12 Ton., 10/16 Sch. und Wege, Gärten u. s. w. 28 Ton., 11/16 Sch., (423 Steuert.; 42,300 Reichsthaler.svg Steuerw.). - Der Boden ist ein sehr guter Mittelboden; die Wiesen sind ebenfalls sehr gut. - Zahl der Einwohner: 96; auf dem Hoffelde wohnt 1 Tischler. - Aus einer Blomeschen Armenstiftung (s. Farve) erhalten die Gutsarmen jährlich 4 Reichsthaler.svg 16 β. - Das Wohnhaus ward im Jahre 1805 erbauet; es ist von Brandmauern, einstöckig, mit einer Kelleretage, hat ein gebrochenes Dach und ist mit blauen Ziegeln gedeckt. - Das Gut ist zu keiner Mühle zwangspflichtig. - Es wird ein Dragonerpferd gestellt. - Vormals waren auf der Feldmark 4 Grabhügel, welche aber schon lange zerstört sind. Vor einigen Jahren ward beim Reinigen eines Grabens, etwa 10 Fuß tief, das Gehörne eines Rennthiers gefunden.
Abgaben: Contribution ..90 Reichsthaler.svg ..2 β
Landsteuer 176 Reichsthaler.svg 30 β
Haussteuer ..-- Reichsthaler.svg ...-- β
____________
266 Reichsthaler.svg 32 β
Meldorf
(vorm. Melingthorp, Mildingthorp); Flecken in Süderdithmarschen, Geest. Der größere Theil des Fleckens gehört zur Süder-, und der kleinere Theil zur Nordervogtei. - Diese alte Ortschaft, bei der vor Alters eine Burg stand, erhielt von dem Erzbischofe zu Bremen, Gerhard II., welcher 1259 starb, Stadtrechte, und war bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts der Hauptort des Landes Dithmarschen. Im Anfange des 16. Jahrhunderts (1511) ward Meldorf befestigt, aber nach der Eroberung wurden die Festungswerke abgetragen, und die Qualität einer Stadt hörte auf. - Meldorf ist der Sitz der Landvogtei und hier werden die Landschaftlichen und Consistorial-Gerichtssitzungen gehalten. Erste besteht aus dem Landvogt als Präsidenten und sämmtlichen Kirchspielvögten der Landschaft, nebst einem Actuar; letzte wird gebildet aus dem Landvogt und dem Kirchenprobsten als Präsidenten des Gerichts, den beiden Compastoren in Meldorf und 3 Predigern der Landschaft nach einem jährlichen Turnus. - Meldorf hat 551 Häuser und Nebengebäude und die Zahl der Einwohner beträgt 2975, nämlich im Norderviertel 548, Burgviertel 630, Rosenviertel 752, Geerviertel 518 und Klosterviertel 527. - Die erste Kirche ward schon im Jahre 780 von dem ersten Bischofe von Bremen, Willehad, gegründet. Die jetzige ist ebenfalls sehr alt und hatte vormals einen hohen Thurm, welcher 1435 abbrannte; der später erbauete ward 9 Jahre darauf durch einen heftigen Sturm umgeworfen, worauf der jetzige erbauet ward. Die Orgel ist sehr gut. - Ein neuer Kirchhof ward im Jahre 1811 nordöstlich vom Flecken angelegt. - Seit der Reformation sind hier 3 Prediger. Zum Pastorate präsentirt der König, und zum ersten und zweiten Compastorate präsentiren die Vorsteher der Gemeinde. Zu allen dreien wählt die Gemeinde. - Das Hauptpastoratgebäude zeichnet sich durch sein Alter aus; es ist von eigenthümlicher Bauart, mit dicken Mauern, soll mit der Kirche und dem vormaligen Kloster durch einen unterirdischen Gang in Verbindung gestanden haben, und früher mit einem Thurme versehen gewesen sein. - Das vormalige Dominicanerkloster ist wahrscheinlich im 15. Jahrhunderte von Marne hierher versetzt. Im Jahre 1500 nahmen der König Johann und der Herzog Friedrich, als sie mit Kriegsvölkern in Meldorf einrückten, in diesem Kloster ihr Quartier; nach der Reformation ging es ein, und im Jahre 1540 wurden nach einem Beschlusse