Topographie Holstein 1841/I-Z/101

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Topographie Holstein 1841
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Lütjenburg hat mehrere Male Unglücksfälle erleiden müssen; im Jahre 1627 rückten hier 11000 Mann Kaiserliche ein und plünderten die Stadt; in den Jahren 1632 und 1645 wurde sie zum Theil durch Feuersbrünste eingeäschert und am 1. und 2. April 1826 wurde auch ein Theil der Stadt (72 Gebäude) durch eine Feuersbrunst zerstört.
Die Stadt contribuirt für 15 Pfl.; vormals stand sie in der Landesmatrikel zu 35 Pfl., im Jahre 1654 wurden aber 10, und 1691 abermals 10 Pfl. erlassen. Sie hat 183 Häuser, nämlich 44 Vollhäuser, 49 Halbhäuser und 82 Buden; die übrigen Häuser sind öffentliche Gebäude, theils der Kirchen-Gemeinde, theils der Stadt gehörig. Zu jedem Vollhause gehören etwa 3 Ton., zu jedem Halbhause 1 Tonne und zu jeder Bude, mit Ausnahme von 14, die erst nach 1808 erbauet sind, 1 Schipp, 12 R., 128 Fuß als unzertrennliche Pertinenz.
Die Stadt wird in 4 Quartiere eingetheilt; die Straßen sind unregelmäßig gebauet und führen folgende Namen: Niederstraße, Gieschenhagen, Kattrepel, Rosenstraße, Oberstraße, Neuwerkstraße, Teichthorstraße, Wehdenstraße, Kielerweg, Helmsdorferweg; namhafte Plätze sind: der Markt am Rathhause, und der Amaker Markt.
Die Zahl der Einwohner beträgt: 2011. Unter diesen sind 14 Kaufleute, 1 Instrumentenmacher, 4 Uhrmacher, 2 Goldschmiede, 1 Zinngießer, 1 Korbmacher, 4 Töpfer, 4 Rademacher, 2 Bürstenbinder, 1 Buchbinder, 3 Böttcher, 3 Lichtgießer, 3 Reifschläger, 1 Schornsteinfeger, 4 Maler, 3 Färber, 3 Klempner, 9 Sattler, 3 Weißgärber, 2 Lohgärber, 5 Glaser, 2 Hutmacher, 6 Holz- und Horndrechsler, 9 Brannteweinbrenner und Bierbrauer, 2 Essigbrauer, 2 Zimmermeister, 4 Maurer, 11 Bäcker, 15 Schneider, 7 Grob- und Kleinschmiede, 65 Schuster, 12 Tischler, 10 Weber und 9 Schlachter; die letztgenannten 9 verschiedenen Handwerker sind mit Zunftprivilegien versehen. In Lütjenburg sind eine Zollstätte, ein Postcomtoir, eine Apotheke und 2 Gasthäuser; auch wohnen hier 4 Aerzte, worunter der Physikus, 1 Stadtchirurg und 1 Advokat und Notar, 2 Thierärzte, 3 Barbierer.
Die Michaeliskirche soll im Jahre 1156 durch den Bischof Gerold erbauet sein; sie hatte einen sehr hohen Thurm, welcher aber später sehr verfiel und durch einen neuen ersetzt ward; als dieser durch die erwähnte Feuersbrunst im Jahre 1826 zerstört war, wurde der jetzige achteckige Thurm erbauet und 1834 vollendet. Die Orgel ist vorzüglich gut.
Zur Wahl der beiden Prediger präsentiren der König, der Magistrat und die Gutsbesitzer von Helmsdorf, Water-Neversdorf, Neudorf, Hohenfelde und Panker. Die Wahl geschieht durch Curiatstimmen, von denen Eine dem Könige, Eine der Stadt und jedem Gute auch Eine zusteht.
Zur Unterhaltung des Rantzauschen Erbbegräbnisses ist bei dem Gute Güldenstein ein Capital von 625 Reichsthaler.svg belegt.
Eingepfarrt sind: Lütjenburg mit Nienthal. Vom Gute Clampe: Rönfeldholz, Vogelsdorf (Meierhof und Dorf), Wentorf. Vom Gute Futterkamp: Drögenkamp. Vom Gute Helmsdorf: der Haupthof, Kühren, Kuhlrad, Mühlenhof, Rüschberg, Steinbusch, Wetterade. Vom Gute Hohenfelde: Hobergskuhle, Matzwitz, Todendorf. Das Gut Neudorf: Buchholz, Haßberg, Haßbergerfeld, Hohwacht, Kleiskrug, Lippe (z. Thl.), Neddermühle, Schmiedendorf. Das Gut Water-Neversdorf: Berensdorf, Deichkamp, Jägerhaus, Kembs, Lippe (z. Thl.) Osterkamp, Stöfs, Ziegelkathe. Vom