Topographie Holstein 1841/I-Z/016

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Topographie Holstein 1841
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vielleicht bei dem Einfalle des Herzogs Albert von Sachsen im Jahre 1303, brannten die Gebäude ab, wurden aber einige Jahre später wieder erbauet. Der Convent bestand in dem Jahre 1406, zufolge einer Urkunde, aus 40 Personen. Im schwedischen Kriege, im Jahre 1657, brannten diese Klostergebäude bis auf die Mauern ab und sind nicht wieder erbauet; nur der bedeckte Gang des Flügels, welcher an die Kirche angebauet war, hat sich noch erhalten. Nach der Reformation ward dieses Kloster in ein adeliches Fräuleinkloster verwandelt. Es besteht aus einer Aebtissin, einem Verrbitter, einer Priörin und 18 Conventualinnen; außerdem sind aber noch 4 Schulfräulein und jetzt etwa 40 bis 50 expectivirte Fräulein, welche nach und nach zur Hebung kommen. Die Einkaufssumme beträgt 750 Reichsthaler.svg und bei dem Eintritt unter die Schulfräulein wird eine Nachlage von 53 Reichsthaler.svg 16 β bezahlt.
Das münsterdorfische Consistorium hat in dieser Stadt seinen Sitz; es besteht aus dem jedesmaligen Amtmanne von Steinburg, welcher in Itzehoe wohnt, als Präses, dem Kirchenprobsten der Probstei Münsterdorf, den 3 Hauptpredigern zu Glückstadt, Crempe und Wilster, und mehreren Predigern der Marschkirchspiele, so daß, wenn keine Vacanzen sind, die sämmtlichen Mitglieder außer dem Präses 22 betragen. Das ganze Consistorium versammelt sich regelmäßig alle zwei Jahre; außerdem wird aber auch seit 1753 zweimal im Jahre eine Consistorialversammlung gehalten, zu welcher aber nur 5 Mitglieder einberufen werden. Vor dieses Consistorialgericht gehören alle Ehescheidungs-, Eheversprechungs- und Schwängerungssachen, wie auch Kirchen- und Schulangelegenheiten dieser Probstei.
In Itzehoe ist eine Mobiliarversicherungsgilde, die klösterliche Himmelfahrtsgilde genannt, mit welcher ein jährliches Vogelschießen verbunden ist. Die lübsche Lustgilde ward 1817 gestiftet und wird gewöhnlich 14 Tage nach Pfingsten auf dem lübschen Brunnen (Johannsthal), einem auf dem Stadtgebiete belegenen Wirthshause, gehalten. Eine Johannis-Schützengilde ist bis weiter eingegangen.
Seit 1820 ist in Itzehoe eine Spar- und Leihcasse eingerichtet.
Seit dem Jahre 1830 findet hier jährlich ein Pferderennen und eine Thierschau zur Veredelung der Pferdezucht statt.
Alle Brauer der Stadt sind zur Breitenburgischen Malzmühle zwangspflichtig; die Bäcker sind Zwangsgäste der Breitenburgischen Erbpachts-Wassermühle zu Winseldorf; die übrigen Einwohner gehören zur Breitenburgischen Mühle auf dem Coriansberge und zu Nordoe; die klösterlichen Eingesessenen zu Sude.
Die Krammärkte in der Stadt sind unbedeutend und bringen wenig Gewinn; es werden deren 2 jährlich gehalten: vom Sonntage Lätare bis Judica und vom 8. bis 15. Septbr. Zu den 2 Pferdemärkten sind der Donnerstag vor Oculi und der 1. Septbr. festgesetzt. Von großer Bedeutung ist der Vieh- oder Ochsenmarkt, welcher der größte Markt dieser Art in Holstein ist und selbst auf die Preise des Viehes in Hamburg Einfluß hat; derselbe wird am Tage Simon Judä gehalten und es werden etwa 7 bis 8000 Stück Vieh verkauft.
Vor dem Jahre 1691 war die Pflugzahl der Stadt 120, sie ward aber 1691 auf die Hälfte ermäßigt.
Das Wappen der Stadt ist eine Burg mit zwei Thürmen, in deren Mitte das Nesselblatt angebracht ist.
Das Stadtgebiet oder das sogenannte lübsche Recht besteht aus den Ländereien vor dem Delfthore, nämlich den in der Itzehoer Marsch zum Theil