Tappensches Familienbuch (1889)/115

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Tappensches Familienbuch (1889)
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urtheilen können, wie viel hundert, gläubige und ausserwählte Kinder Gottes seine Seele allbereits in dem Paradiess mit Freuden und Dancksagung werden bewillkommet haben.

      Indem nun der Herr unser Gott sein Ampt mit reichen Seegen bey vielen Zuhörern krönete, und Ihm davon verschiedene Proben zu seiner hertzlichen Freude erfahren liess; So konnte sich auch Derselbe nicht entschliessen, seine Heerde zu verlassen, um seine von Gott Ihm einmahl angewiesene Station ohne höchstdringende Uhrsache zu verendern, weswegen Er nicht nur annoch in den ersten Jahren seines Predigt-Ampts die Vocation nach Magdeburg aussgeschlagen, sondern sich auch nachdem allezeit geweigert, die Stelle eines Superintendentis bey dieser Stadt zu bekleiden, ob Ihm gleich dieselbige mehr als einmahl angetragen worden. Denn weil es Gott gefallen, Zeit seines Predigt-Ampts, worinnen Er das gantze Ministerium dreymahl verendert gesehen, auch die Stelle eines Superintendentis so oft vacant zu machen, und wehrender solcher Vacantz das Directorium auf Ihn, als Seniorem Ministerii gefallen, so hat Er Selbiges, ungeachtet vieler dabey entstandenen Troublen und Widerwertigkeiten, dennoch allezeit mit solcher Sorgfalt geführet, dass sowohl ein Edl. und Hochweiser Raht, als auch das Ministerium ein völliges Vergnügen darüber bezeuget, und man dannenhero geurtheilet, es könne diese ledige Function mit Ihm sicher wiederum besetzet werden. Es hat aber der Seel. Mann solches beständig depreciret, und nur immerhin gesorget, wie gemeldte Stelle vielmehr durch andere in der Gottesfurcht und Theologischen Wissenschafften berühmte und erfahrnere Männer wieder möchte bekleidet werden, vor seine Persohn aber nichts mehr gewünschet, als dass Er seines bissher getragenen Ampts zu Gottes Ehren und seiner Zuhörer Erbauung biss an das Ende seines Lebens noch ferner abwarten könne, worinn Er auch gnädige Erhörung bey seinem Gott gefunden. Zwar hat Ihn derselbe etwa 2 Jahr vor seinem Abschiede auss dieser Welt mit einer Paralysi oder Lähmniss an der linken Seite heimgesuchet, wodurch Er verhindert worden seinem Ampte weiter fürzustehen. Allein es hatte dessen väterliche Providentz auch schon in diesen Stücken vor Ihm gesorget, nachdem Er es Anno 1695 also in die Wege gerichtet, dass Ihm sein ältester Sohn [1] in seinem Ampte adjungiret worden, welchem Er denn auch die gantze Zeit über so viel Kräffte und Gnade verliehen, dass er solch auff getragenes Officium bissher nach Vermögen hat verwalten, und seinem lieben Vater darinnen bey dessen Unvermögen subleviren können. So hat auch der gnädige Gott den Seelig-Verstorbenen an seinen übrigen Kindern nicht wenig Freude in seinem Alter gegönnet, indem durch dessen Direction die älteste Tochter an Herrn Doct. Martinum Schrader, Chur-Fürstl. Braunschw. Lüneb. Raht und bey dieser Stadt Ober-Syndicum, und die andere Tochter an den Herrn M. Jacobum Dörrien, Pastorem bey der hiesigen Gemeinde zu St. Lamberti aussgesteuret worden, der jüngere Sohn aber sein Studium Juris auf der Universität zu Halle biss dahero mit gutem Success continuiret.

      Nach seinem übrigen Leben und Wandel wird Ihm hoffentlich niemand den Ruhm absprechen, dass Er in allen seinen Thun aufrichtig, und von aller Stellung und Heucheley entfernet gewesen. Wie er seinen Gott mit aller Devotion gedienet, seinen Obern mit gebührender Observantz, seinen Herrn Collegen mit aller Treu und Freundschafft, und einem jedweden, auch den Geringsten, mit Demuht und Liebe begegnet, wie Er nicht weniger, wenn Gott etwa Feindschafft über Ihn verhenget, sich bemühet,

  1. Sylvester. Derselbe scheint auch diese "Personalia" seines Vaters verfasst zu haben.