Tappensches Familienbuch (1889)/051

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Tappensches Familienbuch (1889)
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      Die für denselben gehaltene Leichenrede [1] enthält über ihn das folgende:

      "— — Was den Herrn Doctor, ewren hertzlieben Eheherrn und Vater sel. belanget, so hat derselbe solchen heilsamen Rath schon lengst für seinem ende ergriffen und nebenst seinem Christlich geführten Symbolo "In Christo Jesu meo suaviter quiesco", massen solches auch allhie in unser Kirchen unter seinem Contrafact zu finden, ihm für andern Sprüchen und Psalmen den 116. Psalm erwehlet, davon er mit dem Herrn Luthero schier gleiche Worte geführet und mehr als einmal zu mir gesagt: „Das ist mein Psalm, daraus Ich offt sehr erquicket und erfrewet worden, Ich auch in der That befunden, dass der Herr mein stimm und flehen erhöret etc. Und wenn ich mannigmahl in Unruh, betrübniss und trawrigkeit bin gcsetzet worden, hab ich doch meiner Seelen wiederumb zusprechen können uum diesem Psalm v. 7: Sei nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der Herr thut dir guts! Ey so bin ich ihm auch dafür zu dancken schuldig, beydes hie im Hause des HErrn im geistlichen Jerusalem, so lang ich lebe, und dorten im Himlischen immer und ewiglich etc.“

      Wie der Psalm nun ihm immer im Hertzen und Munde lag, also hat er auch einmahl im anfang seiner Schwachheit, da er seinen Lebenslauff erzehlete und rühmete, wie ihn Gott so wunderbarlich von Jugend auff biss daher geführet, dass er ihm nimmermehr genugsam dancken könte, diesen Psalm zu einem Leichtext bestimmet, und daraus einen Leichsermon zu thun, von mir als seinem Beichtvater begehret.

- Nun ein solcher verständiger Mann, eine solche thewre Seele ist auch gewesen Weiland der Ehrnveste, Grossachtbare, Hochgelarter und Hochweiser Herr Hermannus Tappen, beyder Rechten Doktor und Fr. Br.-Lüneb. Wohlverordneter Rath, auch fürdem Wolverdienter Bürgermeister dieser Stadt Hildesheimb -. Wer ihn recht gekand und viel mit ihm umbgangen, der wird ihm das Zeugniss geben müssen, dass er freylich ein verstendiger Mann gewesen, der nicht allein einem jeden in privato heilsamen rath wuste zu ertheilen, sondern der auch gemeiner Stadt halber allemahl vernünfftige Consilia und Rathschläge fürete, und es auch zu seiner Zeit daran nicht hat ermangeln lassen. Sonderlich gründeten sich dieselben alle auff wahrer Gottseligkeit, auff erhaltung Kirchen und Schulen, wie das vielen wol behänd sein wird.

      Ob wir nun nicht an dem sehl. Herrn Doctor hie in dieser Stadt eine thewre Seele verlohren, gebe ich einem jeden zu bedenken. Es beklagt solchen Hintrit nicht unbillig einer und der andere vom rath und gemeiner Bürgerschafft, der nur ermessen kan, was sölche verstendige Leute nutzen können. Billig bekümmert sich darüber seine hinterbliebene hochbetrübte, Wittbe, liebe Kinder und Anverwandten. Ich meinestheils


  1. „Christlicher Creutzträger, Nach Abriss und Exempel Davids im 116. Psalm, Bey trawrigen und Volkreichem Leichbegängnis Des Weiland Ehrnvesten, Hochgelarten, GrossAchtbarn und Hochweisen Herrn HERMANNI Tappen, Beider Rechten doctoris, Fr. Braunwchw.-Lüneb. Wolverordneten Rahts, und dabevor wolverdienten Bürgermeisters der Stadt Hildessheimb sehl., Welcher den 1. Novembris 1638 Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr Christlich und Selig verschieden, und darauff folgenden 6 Novembris in die Pfarrkirch zu S. Georg binnen Hildessheimb in seine Ruhestätte eingebracht worden. Fürgestellet Von M. Johanne Hoffmeister, Pastore daselbst." — Die Leichenrede ist gewidmet: "Des Ehrvesten pp. Hermanni Tappen pp. Hinterlassenen hochbetrübten Wittben, der Ehrbarn und Vieltugendsamen Catharinen Brandes —, Wie auch hinterbliebenen Sohn Petro Tappen. Jetzo auff der Fürstl. Julius-Universität Helmstedt studierent, — Ingleicben nachgelassenen Töchtern. denen Ehrbarn, Ehr- und Vieltugendreichen Elisabethen Tappen, des Ehrnvesten pp. Statii Albrechts, gewesenen KriegsSecretarii, hertzlieben HaussEhr, Und Annen Margarethen Tappen, Jungfrawen." Das Original befindet sich in der Königlichen Bibliothek zu Hannover.