Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/3/238

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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Häusern, Renten und Ländereien „zum Unterhalt der Schule und Schuldiener“. Jenes Capital hatte einst im Jahre 1486 die Königin Dorothea dem Kalande für Seelmessen vermacht, und die übrigen Gelder und Güter hatten ebenfalls dem Kalande und Gilden, in katholischer Zeit gehört[1]. Sie wurden jetzt für die Verbesserung der evangelischen Schule verwendet. Der älteste Rector war Peter Bokelmann aus Braunschweig, von 1527—1540, der in Wittenberg studirt hatte und dort sich befreundete mit Studirenden aus der Friesengegend und mit ihnen in das hiesige Land kam, um hier für die evangelische Lehre zu wirken. In diesem Geiste nahm er die Leitung der neuen „in ziemlichen Anfang gebrachten“ Schule zu Husum, wurde aber schon 1540 Prediger in Hattstedt und 1552, nach dem Tode von Hermann Tast, Hauptprediger in Husum. Bei dem gedachten Abendmahlsstreite wider die Calvinische Abendmahlslehre hatte er das für Westphal in Hamburg abgefaßte Bekenntniß concipirt. Er war ein strenger Lutheraner und ein freimüthiger Prediger. Sein Portrait hing wie das des Hermann Tast in der alten Kirche. Er starb 1576. Auch der erste Conrector, Johannes Rischmann, hatte in Wittenberg studirt und war daselbst Luthers Famulus, auf dessen Empfehlung er 1533 Conrector und Diaconus in Husum wurde. Allein 1553 legte er sein Schulamt nieder, worin ihm Johann Meyer aus Hamburg folgte. Rischmann hatte Bokelmanns Schwester zur Ehefrau und war mit ihm höchst befreundet, er starb 1572 und wurde in der Kirche vor dem Altare begraben. Der zweite Rector war Volquard Ingwersen aus Hattstedt, ebenfalls noch ein unmittelbarer Schüler von Luther und besonders durch Bokelmann empfohlen. Er verwaltete das Rectorat von 1540—1556, worauf er als Prediger nach Nordstrand ging. Dann folgen bald nach einander fünf Rectoren von 1556—1582, zum Theil noch Schüler von Melanchthon, die nach einigen Jahren meistens ein Pfarramt übernahmen. Durch diesen raschen Wechsel im Rectorate kam die Schule „in ein bedenkliches Schwanken“, bis der achte Rector, Johannes Oldenburg, geboren in Husum, der als Schulmann seine Vorgänger alle übertroffen hat, im Lehrplan wichtige Reformen vornahm während einer Lehrthätigkeit


  1. Krafft, Husumer Kirchen- und Schulhistorie, S. 319, 587. Friedrichsen (Rector), Erneuertes Andenken an die bisherigen Lehrer der hiesigen Gelehrtenschule, in Programmen 1823 ff.