Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/281

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
GenWiki - Digitale Bibliothek
Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
Register  |  1. Band  |  3. Band  |  4. Band
2. Band  |  Inhalt des 2. Bandes
<<<Vorherige Seite
[280]
Nächste Seite>>>
[282]
SH-Kirchengeschichte-2.djvu
korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.


er eine Königstochter befreit habe[1]. Seine Verehrung trat zum Theil in die Stelle der des Erzengels Michael, und er wurde als der Beschützer der Christenheit angesehen. Der Drache war nun der böse Feind, die Königstochter die christliche Kirche. Weil er seinen Mantel den Armen gegeben habe, ward er auch als Beschützer dieser angesehen, und nach ihm wurden die Siechenhäuser benannt, von denen vorhin die Rede gewesen ist; viele Capellen, Kirchen und Altäre wurden ihm gewidmet, z. B. die Kirche zu Broacker.

S. Gertrud, deren Tag am 17. März gefeiert wurde, war aus königlichem Stamm, Herzog Pipin's Tochter, um 650 Aebtissin zu Nivelles in den Niederlanden, gest. 664; sie galt als Beschützerin der Gräber, daher waren ihr die Kirchhofscapellen geweiht.

Sanct Helfer, S. Salvator, ist der Heiland selbst, den man mit in die Reihe der Heiligen gebracht hat. Sanct Hjelper zu Klipplev zwischen Flensburg und Apenrade war sehr berühmt, und eine große Wallfahrt fand dahin Statt. Heimreich[2] sagt darüber: „So ist auch S. Helffer zu Klippleff in Lundtoft-Harde Weiland an den beiden Creutz-Tagen jährlich mit großen Wallfahrten verehret worden, dessen Bild gegen Norden in einer eigenen Capell am Creutz mit einer güldenen Crone, wie auch güldene Handschuen und Schuen gehangen, und durch einem Fenster mit eisernem Gitter gesehen worden, wofür ein Block gestanden, darin sein Opfer ist geworffen.“ — Zu Lucca in Italien, auf welche Stadt die ursprüngliche Legende sich bezieht, ist noch am Dom eine prachtvolle Capelle, worin ein hölzernes Crucifix, il volto santo genannt, mit großer


  1. Die Legende vom Drachen soll zuerst gegen Ende des dreizehnten Jahrhunderts vorkommen in den Legendis Sanctorum vom Bischof Jacobus de Voragine zu Genua. Vgl. einen Aufsatz von Stieglitz in dem Bericht für 1831 an die Mitglieder der deutschen Gesellschaft in Leipzig, S. 113 ff.
  2. Schlesw. Kirchengesch. S. 159,160. - Jonas Hoyer eifert 1628 gegen die vormalige Verehrung des S. Helfer's in Klipplev durch Wallfahrten und den noch zu seiner Zeit in dieser Beziehung im Schwange gehenden Aberglauben. - In dem alten Lübecker Passionale (1. Thl. Blatt 217) findet sich die merkwürdige Legende über das heilige Kreuz und dessen göttliche Hülfe gegen Leiden und Krankheiten.